Förderzentrum Unterhaching:Keime im Trinkwasser

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Böse Überraschung für Schüler und Lehrer: Am Förderzentrum in Unterhaching wurden Pseudomonaden entdeckt. Das Landratsamt hat eine Abkochanordnung verhängt.

Barbara Ettl

Der Montagmorgen am pädagogischen Förderzentrum in Unterhaching hat für Schüler und Lehrer mit einer bösen Überraschung begonnen: In den Wasserleitungen wurden Bakterien entdeckt. Während das Gesundheitsamt vorsorglich eine "Abkochanordnung" verhängte und völlig verkeimte Filter ausgetauscht wurden, denkt das Landratsamt über größere Baumaßnahmen nach.

Schon seit Sommer 2008 gibt es nach Darstellung Schmids Probleme mit der Wasserqualität an der Schule. (Foto: Foto: ddp)

Per e-mail war Rektorin Christine Schäfer am vergangenen Freitag vom Gesundheitsamt über die Situation informiert worden. Seit Sommer leitet sie Sprachheilschule und die Schule für Lernförderung, die zum Sonderpädagogischen Förderzentrum vereint wurden. "Ich will nichts aufbauschen, aber ich will wissen, was Sache ist ", sagte Schäfer am gestrigen Montagmorgen.

Typischer Schwimmbadkeim

Gerhard Schmid, Leiter des Gesundheitsamts im Landratsamt, macht aus dem Vorfall, der Schüler, Eltern und Lehrer erschreckte, kein Geheimnis: "Bei einer Routinekontrolle der Wasserfilter sind wir auf Pseudomonaden gestoßen." Dies sei ein "typischer Schwimmbadkeim", der lokale Entzündungen hervorrufen könne. Auf 100 Milliliter Wasser dürfe dieses Bakterium nicht nachweisbar sein. Anders im Fall des Förderzentrums: Dort wimmelte es laut Schmid vor Keimen in den vorsorglich angebrachten Wasserfiltern.

Denn schon seit Sommer 2008 gibt es nach Darstellung Schmids Probleme mit der Wasserqualität an der Schule. Damals waren im Trinkwasser erstmals sogenannte Legionellen aufgetaucht. Der Landkreis München als zuständiger Maßnahmeträger ließ in den Sommerferien einen Großteil der Wasserleitungen aus den Mauern reißen und erneuern. Der Start des neuen Schuljahres musste verschoben werden, weil die umfangreichen Bauarbeiten nicht rechtzeitig beendet werden konnten. Die aufwendige Aktion sollte dafür sorgen, dass den 330 Schülern und den 65 Pädagogen in dem 1977 eröffneten Haus einwandfreies, sauberes Trinkwasser zur Verfügung steht. Zusätzlich, so Schmid, wurden Wasserfilter an den Entnahmestellen angebracht, wie sie unter anderen in Krankenhäusern als Vorsichtsmaßnahmen üblich seien.

Alles Maßnahmen, die nicht den erwünschten Erfolg bescherten: In den Filtern wimmelte es bei einer kürzlich durchgeführten Routinekontrolle des Gesundes von Keimen. Besonders betroffen sei der Bauteil A. "Wir mussten einschreiten", sagt Schmid. Bei Trinkwasser, noch dazu in Schulen, würde ein strenger Maßstab angelegt. Deshalb verhängte das Gesundheitsamt am Freitag nach Bekanntwerden des Befunds eine "Abkochverordnung". Das heißt, das Wasser darf nur im abgekochten Zustand getrunken werden. Noch gestern wurden die verkeimten Filter ausgewechselt.

Um bautechnische Maßnahmen werde das Landratsamt nicht herum kommen, sagte gestern Pressesprecherin Christine Spiegel nach einem Gespräch bei Landrätin Johanna Rumschöttel. "Es muss eine Lösung her", so Spiegel.

© SZ vom 28.04.2009/pfau - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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