Fanfest vergrößert:85 000 Fans auf dem Olympiagelände

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Zum Viertelfinalspiel am kommenden Freitag wird im Olympiastadion noch eine Videowand aufgebaut. Bereits zum Achtelfinale wurde im Stadion eine 45-Quadratmeter-Wand installiert. Jetzt können beim Fanfest insgesamt 85 000 Fans mitfiebern.

Dominik Hutter

Jetzt wird es doch wieder fast wie früher sein - früher, als der Fußball noch im Olympiastadion zu Hause war: 50 000 Fans auf den Rängen, vielleicht ein bisschen La Ola und ein paar Sprechchöre, dazu echtes Münchner Bier, und nach Abpfiff oder letztem Elfmeter die Riesenparty/Megaenttäuschung, je nachdem.

Auch am Freitag schwenken sie wieder: Fans im Olympiastadion. (Foto: Foto: SZ / Hess)

In der WM-Schüssel von 1974 wird am Freitag wieder vor großer Kulisse Fußball gespielt - wenn auch nur auf der Videowand. 72 Quadratmeter umfasst das auf einen Lkw montierte Trumm, das zum Viertelfinale Deutschland gegen Argentinien zusätzlich in der Arena aufgebaut wird. Damit können erstmals Haupt- und Gegentribüne gleichzeitig mit WM-Zuschauern gefüllt werden. Und die Kapazität des gesamten Fanfestes steigt auf 85 000.

Erst wenn der Coubertinplatz überläuft

Aufgetrieben hat die Wand, die noch einmal deutlich größer ist als ihr Pendant im Olympiasee, die für alle Fifa-Fanfeste zuständige Firma Screen Visions. "Die Videowand wurde bislang für diverse andere Veranstaltungen in Frankreich genutzt", berichtet Cheftechniker Roger Rinke, schließlich gibt es ja auch noch ein Kulturleben jenseits des Balls. Heute Nachmittag soll das gute Stück im Olympiastadion ankommen. Aufstellort: die Tartanbahn vor der Gegengeraden, aber mit Ausrichtung auf die Sitze der Haupttribüne.

Sozusagen Rücken an Rücken mit dem WM-Neuling wird die schon im Achtelfinale eingesetzte 45-Quadratmeter-Wand montiert. "Damit haben wir 35 000 Plätze auf der Haupt- und 15 000 auf der Gegentribüne zur Verfügung", freut sich Olympiapark-Sprecher Tobias Kohler. Und natürlich die 35 000 des "normalen" Fanfestes - das Olympiastadion wird wiederum erst dann geöffnet, wenn der Coubertinplatz überläuft. "Das wird am Freitag aber sicherlich sehr rasch der Fall sein", prophezeit Kohler. Anpfiff ist um 17 Uhr.

Dumm nur, dass die große Videowand nur einen Tag Zeit hat. Dann ist sie woanders fest gebucht. Zum Halbfinale hätte sie aber im Stadion ohnehin keinen Platz mehr, weil dann in dem Oval ein seit langem geplantes Kinder-Fußballturnier stattfindet, das laut Kohler nicht zur Debatte steht. Der Olympiapark muss sich also etwas anderes ausdenken, wenn er am 4. und 5. Juli zusätzliche Leute unterbringen will. Sollte die deutsche Mannschaft beim Finale am 9. Juli noch dabei sein, habe man aber bereits eine weitere Großleinwand sicher. Die wird dann wohl wieder im Olympiastadion stehen - wo Deutschland bekanntlich schon einmal Weltmeister wurde.

20 000 kommen immer

Bis Abpfiff des Spanien-Frankreich-Spiels am Dienstag haben Kohler zufolge rund 624 000 Leute das Fanfest im Olympiapark besucht. Stärkster Tag war der 24. Juni (Achtelfinale Deutschland - Schweden), als über den gesamten Tag verteilt rund 85 000 Leute das Gelände im Schatten des Olympiaturms aufsuchten. Die Auslastung ist allerdings sehr ungleichmäßig und hängt - nicht unbedingt überraschend - vom Spielplan der deutschen Mannschaft ab.

An "normalen" Tagen ohne Klinsi-Beteiligung reiche das Fanfest am Coubertinplatz eigentlich immer aus. Dann schwanken die Zuschauerzahlen zwischen 20 000 und 30 000 werktags sowie 30 000 bis 40 000 am Wochenende, gerechnet jeweils über den gesamten Tag. Lediglich die brasilianischen Fans hätten es schon einmal geschafft, die bei Deutschlandspielen obligatorische Überfüllung zu verursachen.

Das Fanfest (ohne Stadion) bietet drei Videowände zum Fußballschauen: eine mit fünf Quadratmetern am Eingang der Olympia-Schwimmhalle (überdacht und damit unwettertauglich), eine mit 20 Quadratmetern auf der Liegewiese und eine mit 60 Quadratmetern im See.

© SZ vom 29. 6. 2006 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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