Zeitlich entkoppelte Planung:Ringschluss zunächst ohne Regionalbahn

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Ministerialdirigent Göttler sagt, man müsse bei der Planung nicht auf den Langsamsten warten.

Antonia Steiger

Die Hürden, die einem Bau des S-Bahn-Ringschlusses im Weg stehen, verlieren offenbar an Höhe. Sowohl der Erwerb der Fläche für einen Kreuzungsbahnhof auf dem Fliegerhorstgelände als auch das lahme Tempo bei der Elektrifizierung der Bahnstrecke von München über Mühldorf nach Freilassing sind nach Ansicht des Ministerialdirigenten Hans Peter Göttler aus dem bayerischen Wirtschaftsministerium keine Probleme mehr, an denen der Ringschluss scheitern sollte. Wie berichtet rechnet das Ministerium damit, dass die vertieften Planungen für den Ringschluss Anfang 2012 starten. Zwei Jahre soll geplant werden.

Mit der Forderung nach 50 Millionen Euro hat das Verteidigungsministerium vor einem Jahr den Preis für einen Kreuzungsbahnhof auf dem Bundeswehrgelände in die Höhe getrieben - und damit eine Förderzusage des Bundes für die Nordeinführung unmöglich gemacht. Unter anderem auf Grund dieser Rechnung präferierte anschließend das Wirtschaftsministerium die Südeinführung.

Das Geld wollte das Verteidigungsministerium nicht nur für den Grund, sondern auch dafür, dass das Stabsgebäude und andere Gebäude an anderer Stelle wieder hätten aufgebaut werden müssen. Diese Situation hat sich nach der Entscheidung, den Fliegerhorst fast komplett aufzulösen, deutlich geändert: Er könne sich nicht vorstellen, dass es jetzt noch nötig sei, neue Gebäude zu errichten, sagte Göttler. Von "Totalruinen" sprach in diesem Zusammenhang Bürgermeister Max Gotz (CSU). Mit einer kurzfristigen Entscheidung, wie viel Geld unter den neuen Bedingungen das Verteidigungsministerium verlangt, rechnet Göttler jedoch nicht. Das hätten ihm frühere Verhandlungen gezeigt, sagte er.

Als eine von vielen Bedingungen für einen wirksamen Betrieb des S-Bahn-Ringschlusses gilt schon immer die Elektrifizierung der Bahnstrecke von München über Mühldorf nach Freilassing. Bislang fahren dort ausschließlich Dieselloks, denen jedoch aus Sicherheitsgründen die Zufahrt in den Flughafen versperrt bleiben wird. Eine Regionalbahnanbindung des Flughafens mit einer Station in Erding wird es daher erst dann geben, wenn die Züge mit Strom fahren. Für Göttler ist dies aber kein Grund mehr, die Planungen für den Ringschluss nicht flott voranzutreiben: "Man muss sich nicht nach dem Langsamsten richten", sagte er am Montag im Strukturausschuss.

Man sei im bayerischen Wirtschaftsministerium nicht zufrieden mit der Ausbaugeschwindigkeit dieser Strecke; der Abschnitt zwischen Mühldorf und Tüssling immerhin "scheint gesichert". Und Göttler hegt Hoffnungen für die Zukunft. Die eine zusätzliche Milliarde, die zwischen 2012 und 2015 in diese Strecke investiert werde, sei zwar nicht ausreichend.

Aber für die Zeit nach 2016 gebe es Pläne, Dividenden der Deutschen Bahn AG zu verwenden. Mit "jährlich ein paar hundert Millionen Euro" ließe sich etwas anfangen, findet Göttler. Für den Bau des Ringschlusses sei es jedoch nicht erforderlich, dass die Walpertskirchener Spange gleichzeitig gebaut werde. Es müsse nur klar sein, auf welcher Trasse die Spange verläuft und wo sie in Erding mit dem S-Bahn-Ringschluss verknüpft wird, um die Vorarbeiten zu erledigen. Göttler mahnte jedoch: "Wir dürfen die Walpertskirchener Spange nicht aus den Augen verlieren."

© SZ vom 23.11.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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