Wohnungsbau in Erding:Grundstück für die Genossenschaft

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Erding will eine Fläche am Thermengarten für den Bau von günstigen Mietwohnungen zur Verfügung stellen

Von Jan-Hendrik Maier, Erding

Die Stadt Erding will den Bau von Wohnungen mit bezahlbaren Mieten vorantreiben. Schon länger ist dafür das Gebiet südlich der Siedlung am Thermengarten im Gespräch. In seiner jüngsten Sitzung hat der Stadtentwicklungsausschuss des Erdinger Stadtrats noch einmal bekräftigt, dass man der Baugenossenschaft Erding und der Wohnungsbau- und Grundstücksgesellschaft im Landkreis Erding (WBG) ein Grundstück im Südwesten der Kreisstadt zur Verfügung stellen will.

In dem laut Verwaltung etwa fünfeinhalb Hektar großen Areal zwischen der Sigwolfstraße und dem Itzinger Friedhof besitzen sowohl die Stadt Erding als auch ein privater Eigentümer Grund. Im Ausschuss war man sich über die Fraktionsgrenzen hinweg einig, dass die Bauprojekte auf der städtischen Fläche "schnell und zügig" Realität werden sollen. Daher wurde beschlossen den bestehenden 223. Bebauungsplan in zwei separate Pläne aufzuteilen: einen für die Fläche in Privatbesitz, einen für das städtische Grundstück.

In welcher Form die Stadt ihre Fläche veräußern möchte, ist indes noch unklar. Bürgermeister Ludwig Kirmair (CSU) regte ein Einheimischenmodell an. Dabei gibt eine Kommune Baugrund verbilligt an ihre Bürger weiter. Horst Schmidt forderte für die Fraktion der Sozialdemokraten, dass sich die Stadt nicht von vornherein auf ein bestimmtes Modell festlegt, sondern offen über verschiedene Formen nachdenken sollte. Diesem Wunsch schloss sich Günter Kuhn von den Grünen an. Aus Schmidts Sicht sollten nämlich auch Baugemeinschaften in Erwägung gezogen werden. Vor wenigen Wochen erst hatte Markus Borst vom "Forum für Baugemeinschaften München" im Erdinger Stadtrat diese Form des Bauens vorgestellt. Interessenten, die sich zu einer Baugemeinschaft zusammenschließen, wollen in ihrer Anlage ein oder mehrere Vorhaben realisieren: Barrierefreiheit, Freizeitflächen oder Wohnungen für Gäste, die gemeinschaftlich genutzt werden - vieles ist möglich. Gleichzeitig könnte auch die Stadt Erding ein Wort mitreden, wenn sie Flächen für Baugemeinschaften ausschreibt. Sie dürfte beispielsweise festlegen, dass Menschen mit einem bestimmten finanziellen Budget oder Familien begünstigt werden.

Bereits in der vergangenen Woche hatte Oberbürgermeister Max Gotz (CSU) auf der Mitgliederversammlung der Baugenossenschaft Erding angekündigt, dass etwa 60 bis 70 neue Wohnungen im mittleren Preissegment am Thermengarten entstehen sollen. "Wir wollen die Baugenossenschaft wieder als Partner in Erding haben", so Gotz. Als Vorbild könne die Anlage in der Freisinger Siedlung dienen. Von 2006 bis 2013 hatte die Genossenschaft 52 Wohnungen im Bereich der Johann-Sebastian-Bach-Straße, Beethovenstraße und Michael-Ferstl-Straße gebaut. Wohnraum für Menschen mit einem weniger prall gefüllten Geldbeutel schaffen ist ein Thema für die Große Kreisstadt Erding, und das nicht nur aufgrund ihrer wirtschaftlichen Attraktivität. Auch Flüchtlinge, die nach ihrer Anerkennung die Asylbewerberunterkünfte als sogenannte Fehlbeleger eigentlich verlassen müssten, beeinflussen die Situation auf dem Wohnungsmarkt. "Mit einer Anerkennungsquote von bis zu 70 Prozent wird den Kommunen in den kommenden Monaten der Schuh drücken", sagte Gotz vor den Genossenschaftern in der Stadthalle. Das Projekt am Thermengarten sei nicht zuletzt auch aus diesem Grund "ein klarer Fingerzeig in die Zukunft".

© SZ vom 16.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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