Wie es mit der Erdinger Schiaßn weitergeht:"So viel Potenzial!"

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Nach einigen bitteren Jahren soll es jetzt wieder aufwärts gehen mit der Erdinger Schiaßn. Drei Männer wollen es wissen und starten mit neuem Konzept und neuem Namen - aber ohne den Fokus auf Kleinkunst.

Von Mathias Weber, Erding

Wie sich die Zeiten ändern: Vor sechs Jahren, als der Künstler Harry Seeholzer die Schiaßn mit zwei Kollegen als Pächter übernahm, war es für ihn völlig klar, dass der Name beibehalten wird. "Wir wären ja dumm, wenn wir diesen Namen nicht übernehmen würden. Den kennt jeder", sagte Seeholzer damals. Genau anders denken die neuen Pächter des Gastronomie- und Veranstaltungsraums am Erdinger Volksfestplatz heute: Bloß nicht mehr dieser Name! Zu viel Negatives ist damit verbunden: Mehrere Vorpächter, die aufgaben, und am Ende Streitereien und Gerichtsverhandlungen mit dem Vermieter (siehe Kasten). Nein, die "Schiaßn" soll aus den Köpfen der Erdinger am besten verschwinden. Ins "Hunter" soll man in Zukunft gehen.

So nennen Torsten Neumann, Sascha Radlspöck und Waldemar Moor ihr Projekt. Die drei recht unterschiedlichen Männer haben sich zu einer GmbH zusammengetan und pachten seit dem 7. März die nun ehemalige Schiaßn, die im Mai neu eröffnet werden soll. Keiner der drei Pächter kommt aus Erding: Nur der 25-jährige Sascha Radlspöck kennt den Laden noch von früher. Der gelernte Koch kommt aus Moosinning und ist verwandtschaftlich mit dem Maier Wirt in Moosinning verbunden. Radlspöck hat früher für Torsten Neumann gearbeitet; Neumann, mit 45 Jahren der älteste im Bunde, führt in München eine Eventagentur und betreibt Clubs, etwa den NY Club in der Sonnenstraße am Stachus. Er wiederum kennt den dritten im Bunde, Waldemar Moor; der 34-jährige ist Gastronom, betreibt in München die Eden-Bar am Sendlinger Tor und hat kürzlich eine Tapas-Bar eröffnet. Neumann sagt, schon vor beinahe einem Jahr hätten sich die drei die Schiaßn angeschaut und ihr Interesse bekundet. Matthias Vögele, der Geschäftsführer der Fischers Stiftung, der das Gebäude gehört, sagt, dass es noch einige andere ernst gemeinte Interessenten gegeben habe. Die drei Männer hätten aber ein durchdachtes Konzept eingereicht, und mit Blick auf den Vorpächter sagt er: "Die drei sind relativ bescheiden aufgetreten." Am Ende hat der Verwaltungsrat dem Vorhaben zugestimmt. Torsten Neumann freut sich nun auf die Herausforderung, die ehemalige Schiaßn wieder auf Vordermann zu bringen. "So viel Potenzial!" sieht er in den Räumen.

Endlich wieder ein Biergarten

Das Konzept der drei sieht nun nicht nur einen einzigen neuen Namen vor; gleich drei neue Namen wird es geben, einen für jeden Bereich der ehemaligen Schiaßn: Im "Hunter Stüberl" wird bodenständige bayerische Gastronomie angeboten - und zwar täglich, den ganzen Tag über, mit einem preiswerten Mittagstisch. Dafür muss aber noch eine neue Küche installiert werden, auch ein Koch wird noch gesucht.

Mit dem "Hunter Garden" ist der Außenbereich gemeint. Hier soll ein schöner Biergarten entstehen, den viele Erdinger in der Stadt schon lange vermissen. Im Sommer soll es dort Public Viewings geben. Auch eine Lounge-Area auf Kies und eine Terrasse mit Bedienung ist geplant. Auch kostenloses Wlan wollen die drei Betreiber zur Verfügung stellen.

Und schließlich wird es einen "Hunter Club" geben: Der große Veranstaltungsraum soll zu einem Club werden, von denen es in Erding nur eine vergleichbare Location gibt. Während sich aber das "Penthaus" in der Franz-Brombach-Straße eher an das jüngere Publikum richtet, soll der Hunter Club Erdinger ab 25 Jahren ansprechen. Noch schaut es im zukünftigen Veranstaltungsraum zwar recht sehr chaotisch aus; bald aber, sagt Sascha Radlspöck, soll alles fertig sein: Ein DJ-Pult kommt auf die Bühne, dahinter Bildschirme; auf den beiden Emporen werden exklusive Bereiche eingerichtet, die eingeladenen Gästen vorbehalten sind. Donnerstags soll eine Ladys Night stattfinden, Freitags wird es Mottopartys geben und kulturelle Veranstaltung, die Börnie Sparakowski von Sinnflut mit organisiert. Samstags wird elektronische Musik gespielt und den Rest der Woche kann der Veranstaltungsraum gemietet werden. Gut 100 000 Euro, sagt Pächter Neumann, stecke man in die Modernisierung der alten Schiaßn.

Nach der Entrümpelung muss das Stüberl auf Vordermann gebracht werden. Die Eröffnung ist für Mai geplant (Foto: Renate Schmidt)

Und viel Energie stecken die drei Pächter auch in die Werbung - schon jetzt, gut einen Monat vor der Eröffnung. Es gibt schöne Logos, eine Homepage und für die Follower auf Facebook wird es immer wieder kleine Aktionen geben. Mit viel Elan gehen die drei an die Sache - am Ende müssen nur noch die Erdinger kommen. Vielleicht ja schon am 30. April: An dem Samstag wird es einen ersten Test des Clubs geben - wie es heißt, dürfen sich die Gäste auf Freibier freuen.

© SZ vom 02.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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