Kaum sind die Schüler weg, kommen die Handwerker: Jedes Jahr im August wird in den Schulen unter erheblichem Zeitdruck saniert, um- oder angebaut. Für diese Modernisierungen und Erweiterungen nimmt allein der Landkreis für die Schulen in seiner Trägerschaft eine Menge Geld in die Hand: Für 2017 sind 2,722 Millionen Euro in den Bauunterhalt eingeplant, weitere sechs Millionen für langfristige Investitionen im Bereich Bauen. Die größten Brocken sind aktuell der Neubau der Berufsfachschule für Gesundheitsberufe, bei der die Grundsteinlegung am 30. August erfolgen soll. An größeren Sanierungsmaßnahmen läuft beispielsweise die Turnhalle der Berufsschule Erding, bezogen auf die Schülerzahl die größte Schule im Landkreis, die allerdings bis Mai 2018 dauern soll.
Schubkarrenfahren ist zwar auch der Name einer sportlichen Übung, aber derzeit werden richtige Schubkarren voller Estrichbrocken über den PVC-Boden der Turnhalle gekarrt. Die Firma Zettl aus Zorneding ist gerade dabei, die Duschen, Umkleiden und WCs zu entkernen. Wie riesige Schuppentiere sehen die mit dem Presslufthammer zerlegten Böden aus, wo sich früher Umkleiden befanden. Acht Zentimeter ist der Estrich dick, es war gewiss ein Knochenjob, ihn in handliche, ziegelgroße Stücke zu zerlegen. Auch die Wände, an denen sich Duschen und Toiletten befanden, sind nur noch blankes Mauerwerk. "Wir entkernen hier alles", sagt ein Mitarbeiter der Baufirma. "Eine Woche noch, dann ist der ganze Schutt raus."
Die eigentliche Turnhalle ist noch unangetastet. Der 30 Jahre alte Boden muss komplett erneuert werden. Dort ist ein großflächiger Wasserschaden entstanden, als die Turnhalle als Notquartier für Flüchtlinge genutzt worden ist. 1,9 Millionen Euro wird die Sanierung und der Umbau der Turnhalle kosten, wobei sich die Regierung von Oberbayern finanziell daran beteiligen wird.
Auch in der Herzog-Tassilo-Realschule werden die Sommerferien intensiv für den Abschluss der Bauarbeiten genutzt. Seit den Pfingstferien wird der vierzig Jahre alte Kunst- und Werkbereich komplett modernisiert. Bevor das neue Schuljahr beginnt, will man fertig sein. Ferner wird auch die Beleuchtung der großen Turnhalle und der Physiksäle modernisiert und auf LED umgestellt, da zum einen dadurch Energiekosten gespart und zum anderen die Helligkeit in den fensterlosen Physiksälen optimiert werden kann. Mit der Umstellung der Beleuchtung wird in den Sommerferien begonnen, mit der Fertigstellung rechnet man zum Ende des Frühjahres 2018.
In der Katharina-Fischer-Schule gehen derzeit ebenfalls die Handwerker ein und aus. Die Schule wurde 1981 erbaut und ist aus heutiger Sicht beim Brandschutz nicht mehr auf dem aktuellen Stand. Im vergangenen Jahr wurde die Planung erstellt, die auf den geänderten Vorschriften resultiert; nun erfolgt die Umsetzung, die bis Ende der Sommerferien abgeschlossen sein soll. Der Landkreis gibt dafür innerhalb von zwei Jahren 800 000 Euro aus.
Am Anne-Frank-Gymnasium und am Gymnasium Dorfen liegt der Schwerpunkt in der Instandhaltung und Verbesserung der WC-Anlagen sowie des Austausches diverser abgenutzter Bodenbeläge. Am Anne-Frank-Gymnasium werden sämtliche Toiletten im A-Trakt mit neuen Fliesen und mit einer neuen Sanitärausstattung ausgerüstet. Auch die Sanitärräume im Gymnasium Dorfen werden modernisiert, ferner erhält die Schule im Bereich sensibler Räume wie der Verwaltung oder des Chemiebereichs eine elektronische Schließanlage. Bei möglichen Schlüsselverlusten kann das Gymnasium schneller reagieren und die verlorenen Transponder einfach ausprogrammieren. Im Korbinian-Aigner-Gymnasium können sich die Schüler mit Beginn des neuen Schuljahres über frische Farbe im Klassenzimmer freuen: In den Sommerferien wird ein neuer Anstrich aufgebracht.
Kleinere Maßnahmen laufen an der Realschule Taufkirchen und im Förderzentrum Dorfen: Durch die Umnutzung leer stehender Räume werden in Taufkirchen weitere Arbeitszimmer für Lehrer geschaffen und im Förderzentrum ist ein Austausch der Rauchmelder geplant, um die Sicherheit der Kinder zu erhöhen.