Volkshochschule Erding:Ein Platz für junge Tüftler

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Die Volkshochschule plante eine Werkstatt für zehn- und elfjährige Kinder. Dort dürfen sie an speziell für sie entwickelten Maschinen unter Aufsicht ihre Ideen in die Realität umsetzen

Von Wolfgang Rescher, Erding

Von Holz über Metall bis hin zu elektronischen Antrieben. Das alles sollen in Zukunft zehn- und elfjährige Kinder in der "Tüftlerwerkstatt" selbst bauen dürfen. Bei einem Pressegespräch stellte die VHS Erding ihr neuestes Projekt vor. Auftakt ist am 18. Oktober mit einer Informationsveranstaltung. Dort können sich interessierten Eltern und Kindern genauer über die Werkstatt erkundigen. Der eigentliche Kurs beginnt am 11. November. Hier werden die Kinder an zwei Freitagen praktisch an speziell für sie entwickelten Maschinen ausgebildet. Dabei erstellen sie ein kleines Werkstück und erhalten am Ende einen Geräteführerschein. Damit dürfen die Kinder dann selbständig aber unter Aufsicht an den Werkzeugen arbeiten. Die Teilnehmerzahl ist vorerst auf zwölf kleine Handwerker begrenzt. Mädchen sind hierbei explizit erwünscht. Für den Anfang wird hauptsächlich mit Holz gearbeitet.

Greifbare und vorzeigbare Erfolge

Ziel der Tüftlerwerkstatt ist es, interessierten Kindern zu ermöglichen ihre Ideen selbst in die Tat umzusetzen. Die Kinder sollen ihre Erfolge als greifbar und vorzeigbar erfahren. Dies soll im Gegensatz zu den virtuellen und flüchtigen Erfolgen des Internets stehen. Wichtig sei, dass kein Druck in Form von Wettbewerb und gegenseitigem Vergleich entstehen soll. Es gebe keinen festen Plan was zu welchem Zeitpunkt hergestellt werden soll. Die Teilnehmer sollen ihrer Fantasie freien Lauf und diese mit Unterstützung der Betreuer Wirklichkeit werden lassen. Auch bei weiteren Materialien und Geräteausbildungen sollen die Wünsche der Teilnehmer im Zentrum stehen. Hier haben sich die Veranstalter Professor Peter Haerter und Eleni Lehner große Ziele gesetzt. Neben dem Werkstoff Metall sollen auch Lötkurse für erste Erfahrungen in der Elektronik möglich sein.

"Wir möchten uns auch herzlich bei unseren Sponsoren bedanken", hebt Lehner die Bedeutung der großzügigen Unterstützung des Flughafen Münchens und der Sparkasse Erding hervor. Dadurch ist die Anschaffung der speziellen Werkzeuge erst möglich geworden.

Ein Professor als Initiator

Hauptinitiator Professor Peter Haerter lehrt derzeit am Lehrstuhl für Anorganische Chemie an der Technischen Universität München. Als Verantwortlicher für die Ausbildung der Lehramtsstudenten der Fakultät stellt er immer wieder fest, dass den jungen Menschen handwerkliche Fähigkeiten fehlen. Oft seien ihre Kenntnisse in praktischen Seminaren unzureichend. Selbst aus einer Handwerkerfamilie stammend möchte Haertner Kindern deshalb seine Freude am Handwerk weitergeben.

Auch Schirmherr und Kreishandwerksmeister Rudolf Waxenberger stellt fest, dass das Handwerk oft belächelt wird. Tatsächlich aber werde teilweise komplexes Wissen und Kenntnis der Werkstoffe benötigt. "Ich erlebe tägliche wie bei jüngeren Leuten handwerkliche Fähigkeiten und dafür nötiges zielgerichtetes Denken abhanden gekommen ist", sagt er. Kleine Kinder wollten oft Baggerfahrer oder Lokführer werden. Mit zunehmenden Alter würden diese Wünsche aber dann oft vom allgemeinen Bildungsdruck verdrängt.

© SZ vom 12.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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