Verägert über Grüne:Mehr Wohnungen, mehr Arbeitsplätze

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CSU-Fraktionssprecher im Stadtrat Mittermeier verteidigt bei Frühschoppen Wachstum - aber nicht um jeden Preis

Von Gerhard Wilhelm, Erding

Die Stadt Erding soll und muss weiter wachsen, sagte CSU-Stadtrat Jakob Mittermeier beim traditionellen Frühschoppen am Sonntag. "Allerdings wollen wir nicht auf Teufel komm raus bauen, aber so viel, dass diejenigen, die Erdinger sind und es bleiben wollen, auch bleiben können." Natürlich müssten aber auch angesichts des Siedlungsdruckes in der Region München Zuzüge möglich sein, aber das Ziel, dass die Stadt im Jahr um höchstens ein Prozent an Bevölkerung wachsen soll, sollte beibehalten werden. Nach den aktuellen Planungen werden nach Mittermeier in diesem und im nächsten Jahr 600 Wohnungen fertig gestellt. "Es schaut bei der Wohnungssituation nicht schlecht aus, auch, wenn es immer mal Engpässe gibt. Aber wir können etwas optimistisch in die Zukunft blicken."

Verärgert zeigte sich der CSU-Stadtrat über "flott daher gesagte Stammtischreden" in denen man sich pauschal gegen Verdichtungen in der Stadt und weitere Flächenausweisungen wende. "Wenn man dagegen ist, dann muss man in die Höhe bauen, aber dann stimmen oft die Abstandsflächen, die man einhalten muss, nicht mehr. Die Realität beim Baurecht ist oft komplizierter", sagte Mittermeier. Aber ohne, dass man den Raum für Wohnungen zur Verfügung stelle, gehe es nicht. Neben dem Problem an die Grundstücke zu bekommen, gebe es das Problem bezahlbaren Wohnraum zu beschaffen.

Die Stadt beschreite aber mit ihrem sozialen Bodennutzungsprogramm Sobon den richtigen Weg, um die Wertschöpfung bei den Grundstücksbesitzer aus der Umwandlung von landwirtschaftlichen Flächen zu Bauland auch den späteren Mietern der Wohnungen zugute kommen lassen zu können. Neun Euro Kaltmiete würden damit nicht überschritten werden. Aber auch der Ausbau des Einheimischenmodells, das derzeit beim Bebauungsplan Thermengarten angewendet werde, sei notwendig. "Das Eigenheim als Altersvorsorge wird immer wichtiger", sagte der Stadtrat und CSU-Fraktionsvorsitzende. Positiv steht Mittermeier auch den Wohnungsbaugesellschaften gegenüber. Auch privaten Baugemeinschaften. Im Zusammenschluss ließen sich viel niedrigere Preise bei Ausschreibungen durch die höheren Stückzahlen erzielen.

Hart ins Gericht ging der CSU-Fraktionsvorsitzende mit den Kritikern des geplanten Gewerbegebiets an der Dachauer Straße, "mit der berühmten Halle", wie Mittermeier sagte. Hier würde mit Unwahrheiten gearbeitet und es sei "unverschämt" zu sagen, man würde etwas verschweigen, wenn man von Anfang an bei den Planungen dabei gewesen sei. Und deshalb sei es auch falsch immer nur von "der Halle" zu reden, es seien acht Hallen mit je rund 10 500 Quadratmeter Fläche unter einem Dach. Und mit einer Höhe von 19,5 Meter liege man unter der Höhe, die zum Beispiel bei Gewerbe am Standort des früheren Obi mit 24 Meter oder bei der Wohnbebauung am Erdbeerfeld mit 24, 5 Meter möglich sei. Zudem werde immer das "Reizwort" Logistik missbraucht. Das bedeute heute nicht mehr nur Großfirmen wie Schenker oder Dachser, die zudem keine Hallen benötigen würden, sondern Flächen zum Abstellen ihrer Lastwägen, sondern eher kleinere Firmen wie Alpha. Die gute Situation auf dem Erdinger Arbeitsmarkt sei nicht gottgegeben, man müsse neue Arbeitsplätze schaffen, sonst drohe man eine Schlafstadt zu werden und wie das ende, sehe man am Beispiel Oberpfalz, wo die Leute deshalb wegziehen.

© SZ vom 20.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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