SZ-Interview:"Gut aufgestellt"

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Kreismusikschulleiter Bernd Scheumaier über die Volksmusik im Landkreis

Interview von Wilken Hustert

Die bevorstehenden Volksmusiktage beschäftigen auch Bernd Scheumaier, den Leiter der Erdinger Kreismusikschule. Für ihn sind sie ein Anstoß, um die Volksmusik einem großem Publikum zu präsentieren und um sie im Landkreis zu erhalten.

SZ: Herr Scheumaier, wie finden Sie die Erdinger Volksmusiktage?

Bernd Scheumaier: Die Volksmusiktage sind eine ausgezeichnete Initiative der Stadt Erding. Sie tragen dazu bei, einer breiteren Öffentlichkeit auf unterschiedliche Art und Weise die Volksmusik als regionales Kulturgut näherzubringen. Während der Volksmusiktage werden Schulen und dieses Jahr auch das Heiliggeiststift in Erding mit eingebunden. Man kann also sagen, dass die Volksmusiktage Jung und Alt erreichen, was ich sehr schätze.

Wie wirkt die Kreismusikschule bei der Gestaltung der Festtage mit?

Seit es die Tage gibt, ist die Kreismusikschule fest in der Planung verankert. Wir schicken drei Teams aus Lehrern in die Schulen, wo sie auf Schüler und Lehrkräfte treffen und gemeinsam mit ihnen musizieren und sie so bairischer Volksmusik näherbringen. Auch im Heiliggeiststift vermittelt die Musikschule traditionelles bairisches Liedgut.

Ist die Erhaltung der regionalen traditionellen Musikkultur für Sie ein wichtiges Thema?

Auf jeden Fall. An der Kreismusikschule haben wir einen eigenen Fachbereich für Volksmusik, den ich jahrelang geleitet habe. Wir wollen junge Menschen für die regionale Musikkultur begeistern und sie darin einführen. Übrigens haben wir in Bayern und gerade in dieser Region das Glück, eine Vielfalt an volksmusikalischen Überlieferungen erforscht zu haben. Das ist einen Besonderheit, die nicht überall in Deutschland vorzufinden ist. Da ist es umso wichtiger, diesen Reichtum musikpädagogisch mit einzubeziehen.

Sind sie selbst Volksmusiker?

Ja, ich spiele verschiedene Instrumenten, die man in der Volksmusik wiederfindet. Ich spiele unter anderem Akkordeon, Kontrabass, Gitarre, Tuba und Tenorhorn.

Wie wollen Sie jüngere Menschen für die Volksmusik begeistern?

Dafür gibt es viele Optionen. In unserem Fachbereich, der von Maria Schirmer geleitet wird, finden sich immer wieder junge Menschen, die wir dann in speziellen Musikgruppen zusammenstellen. Auch in vielen Familien spielen die Kinder ein Instrument. Wir fördern das natürlich, und so gibt es viele die, über Jahre hinweg Volksmusik spielen.

Wie betrachten Sie die Entwicklung der Volksmusik im Landkreis Erding? Gibt es eine Verringerung oder eher einen Zunahme?

Ich finde, der Landkreis ist aktuell gut aufgestellt, was die Volksmusik betrifft. Wir haben viele hervorragende Musik- und Gesangsgruppen, was zur Pflege der Volksmusik erheblich beiträgt. Um die Zukunft der Volksmusik mache ich mir keine Sorgen.

Während der Musiktage treten viele Musiker aus der Region und aus ganz Bayern auf. Dabei soll die Musik keinen volkstümlichen Klang haben. Wo ist der Unterschied zwischen Volksmusik und volkstümlicher Musik?

Unsere Volksmusik ist überlieferte Musik, die sich in Musik- und Tanzstücken, Liedern, also den unterschiedlichsten Bereichen unser traditionellen Musikkultur, wiederfindet. Jede Region hat ihre Eigenheiten. Volkstümliche Musik ist Unterhaltungsmusik wie die Schlagermusik. Sie ist für einen dafür bestimmten Markt produziert und nicht traditionell überliefert.

© SZ vom 22.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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