Stefan Treffler in der Stadthalle Erding:"Da muss schon alles passen"

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Eineinhalb Stunden "Nachdenklichkeit und Rührung": Stephan Treffler, bekannt als Lehrer und Lokalpolitiker, überrascht mit einem Liederabend in der Stadthalle - er präsentiert seine eigenen Songs.

Interview von Andreas Junkmann, Erding

Manchen Erdinger Schülern dürfte Stephan Treffler als Lehrer an der Mittelschule bekannt sein, die Erwachsenen kennen ihn wahrscheinlich vor allem als ÖDP-Politiker; er sitzt im Erdinger Stadtrat und im Kreistag und hat in den vergangenen Jahren als Oberbürgermeister und Landrat kandidiert. Treffler hat aber noch mehr zu bieten: Er ist Musiker und schreibt seine eigenen Stücke. Anfang März tritt er mit seinem Programm "Schein-Heilig" sogar in der Erdinger Stadthalle auf. Im Interview mit der Erdinger SZ verrät Stephan Treffler, wie er (wieder) zur Musik gekommen ist und ob er vor seinem Auftritt schon Lampenfieber hat.

SZ: Herr Treffler, wie kommt es, dass Sie jetzt plötzlich Musik machen?

Stephan Treffler: So plötzlich kommt das gar nicht. Ich habe eigentlich schon immer Musik gemacht. Angefangen hat das Ganze während meiner Gymnasialzeit in Dorfen. Später war ich dann Mitglied bei der Showband Die Moosner. Als meine Tochter zur Welt gekommen ist, habe ich aber mit der Unterhaltungsmusik aufgehört.

Wie ging es dann weiter?

In der Zeit danach habe ich festgestellt, dass es mir leicht fällt, Texte in Liedform zu bringen. Meinen ersten Liederabend habe ich in Taufkirchen veranstaltet. In den nächsten Jahren war ich dann viel im östlichen Oberbayern unterwegs. Ein zweites finanzielles Standbein sollte die Musik allerdings nie sein, das war einfach nur ein Hobby.

Und warum haben Sie ihr Hobby aufgegeben?

Ich bin dann in den Kreistag nachgerückt und habe als Landrat kandidiert. Da dachte ich mir: Es gibt den König und es gibt den Sänger. Das hätte irgendwie nicht gepasst, als Liedermacher gegen Martin Bayerstorfer anzutreten.

Wie kommt es, dass Sie jetzt doch ein Comeback geben?

Mein Leben ist inzwischen ruhiger geworden, die Töchter sind aus dem Haus und jetzt habe ich wieder mehr Zeit für die Musik. Und ich habe auch nicht mehr vor, als Oberbürgermeister zu kandidieren. Diese Angst kann ich Herrn Gotz an dieser Stelle schon mal nehmen. Ich habe dann wieder angefangen, Lieder zu schreiben. Und die möchte man natürlich auch irgendwo präsentieren.

Sie waren jetzt lange nicht mehr auf der Bühne. Haben Sie schon ein bisschen Lampenfieber vor Ihrem Auftritt?

Großes Lampenfieber habe ich eigentlich nicht. Ich bin es ja als Politiker und Lehrer gewohnt, vor Leuten zu sprechen. Allerdings ist es schon etwas anderes, ob man eine Rede hält oder ein Lied vorträgt.

Inwiefern?

Bei einer Rede kann man zur Not improvisieren, wenn man den Text vergessen hat. Bei einem Lied geht das nicht so einfach. Da muss schon alles passen.

Warum haben Sie sich gerade für die Erdinger Stadthalle entschieden?

Ich hätte auch eine kleinere Bühne, etwa in einer Gastwirtschaft, nehmen können. Aber ich habe mich bewusst für die Stadthalle entschieden. Ich möchte für mich Klarheit schaffen, ob die Laufbahn als Musiker Zukunft hat, oder ob mich die Kritiker danach in der Luft zerreißen.

Was halten denn ihre Schüler davon, wenn ihr Lehrer jetzt eine Karriere als Musiker startet?

(lacht) Entweder, die haben das gar nicht mitbekommen oder sie sind davon peinlich berührt. Zumindest hat mich noch keiner darauf angesprochen.

Der Liederabend trägt den Titel "Schein-Heilig". Was erwartet die Zuschauer?

Die Besucher erkaufen sich eineinhalb Stunden Nachdenklichkeit und Rührung. Es wird also nicht nur lustig zugehen. Ich hatte auch schon Abende, da hatte der ein oder andere Tränen in den Augen. Aber es gibt Momente, in denen darf man auch mal traurig sein.

Das klingt aber nicht sehr fröhlich. Worum geht es denn in Ihren Liedern?

Um viele verschiedene Dinge. Um Menschen, die Liebe, die Umwelt, aber auch zum Beispiel um die Fehler der Kirche. Ich schreibe einfach über alles, was die Leute beschäftigt.

Woher holen Sie sich die Inspiration für Ihre Texte?

Das Leben bietet genug Themen, da muss ich gar nicht groß nachdenken. Manche schreiben das, was sie bewegt in ein Tagebuch und ich mache eben ein Lied daraus. Bei "Schein-Heilig" war es zum Beispiel so, dass mir der Titel für mein Bühnenprogramm gefallen hat und ich erst danach das Lied dazu geschrieben habe.

Sie treten zusammen mit Ihrer Frau Christina, die Klarinette spielt, und Ihrer Schwester Doris Wego an der Querflöte auf. Wer von Ihnen ist denn der beste Musiker?

(lacht) Sagen wir es mal so: Die meiste Erfahrung als Musiker habe schon ich.

Der Liederabend "Schein-Heilig" beginnt am Mittwoch, 9. März, um 19.30 Uhr im Kleinen Saal der Stadthalle. Einlass ist eine Stunde zuvor. Karten gibt es für 12,20 Euro online unter stadthalle-erding.de und 08122/990712.

© SZ vom 18.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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