Starker Zuzug macht sich bemerkbar:Krippengruppen sind voll ausgelastet

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Die Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren reichen in den Gemeinden im Landkreis gerade so aus. Neue Einrichtungen sind jedoch bereits in Planung

Von Zoe Kögler, Erding

Die Krippengruppen im Landkreis Erding sind voll belegt. Das sagt Claudia Fiebrandt-Kirmeyer, Pressesprecherin des Landratsamts Erding. Der Bedarf an Krippenplätzen sei hoch. Circa 1200 Kinder unter drei Jahren würden in Krippengruppen und bei Tagespflegepersonen versorgt werden. Einige Einrichtungen hielten auch noch Notplätze für eventuelle Zuzüge frei.

"Die Plätze reichen über den Landkreis gesehen gerade noch aus", sagt Fiebrandt-Kirmeyer. Das ist nicht nur in Erding so. Laut dem Statistischem Bundesamt steigt bundesweit die Zahl der Kinder unter drei Jahren, die in Krippen oder von Tagespflegepersonen betreut werden. In Bayern hat sich die Anzahl der betreuten Kinder im Vergleich zum Vorjahr um fünf Prozent erhöht. Um den Bedarf zu decken, gibt es in mehreren Gemeinden des Landkreises auch Überlegungen, noch weitere Krippenplätze zu schaffen, sagte Pressesprecherin Fiebrandt-Kirmeyer. Im kommenden Frühjahr eröffnet ihr zufolge in Taufkirchen eine weitere Krippengruppe, in der zwölf Kinder untergebracht werden können. In der Stadt Erding gebe es ebenfalls Pläne, neue Plätze für zwölf Kinder unter drei Jahren zu schaffen. Bis spätestens September 2018 sollen auch in Neuching, Moosinning, Isen und Dorfen für insgesamt 84 Kleinkinder Betreuungsplätze neu eingerichtet werden.

Sieben Krippengruppen gibt es zurzeit in Dorfen, sagt Maria Bauer, Kämmererin der Stadt Dorfen. Ein ganz neues Kinderhaus soll in der Nähe des Seniorenheims Marienstift entstehen, in das "so bald wie möglich" zwei Krippengruppen einziehen sollen. Eine der Gruppen habe sich bereits zusammengefunden. Sie ist im Moment in einem Container am Dorfener Schulzentrum untergebracht. Wenn das neue Haus fertig ist, zieht die Gruppe in ihr neues Heim um. Einen Grund für die hohe Auslastung der Kinderkrippen sieht Bauer in den vielen neuen Baugebieten im Bereich der Stadt Dorfen. In die neu entstandenen Immobilien ziehen ihren Angaben zufolge meist junge Familien mit kleinen Kindern ein: "Diese Welle muss abgearbeitet werden."

Während die Zahl der Tagesmütter im Landkreis in den vergangenen Jahren rückläufig gewesen sei, habe sie sich mittlerweile auf eine Zahl von zwischen 20 und 25 eingependelt, erklärt Fiebrandt-Kirmeyer. "Der Bedarf an Tagespflegeplätzen ist aber insbesondere im Stadtbereich Erding nicht gedeckt, da wir hier nur wenige Tagesmütter haben." Der diesjährige Qualifizierungskurs für Tagespflegepersonal hat mit 14 Teilnehmerinnen stattgefunden, und auch für den nächsten Kurs im kommenden Frühjahr gibt es schon Interessenten. Doch nicht jeder Kursteilnehmer fange tatsächlich als Tagespflegeperson an, sagt die Pressesprecherin des Landratsamtes.

Seit dem 1. August 2013 hat jedes Kind zwischen seinem ersten und seinem dritten Geburtstag Anspruch auf einen Platz in einer Kinderkrippe. Können Eltern nicht in ihren Beruf zurückkehren, weil die Kommunen einen Mangel an Betreuungsplätzen verschuldet haben, können sie sogar Schadenersatz einfordern. Das entschied der Bundesgerichtshof im Oktober des vergangenen Jahres. Gegen den Landkreis Erding gebe es bisher keine Klageverfahren, weil sie keine Krippenplätze zur Verfügung stellen könnten, betont Fiebrandt-Kirmeyer.

© SZ vom 10.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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