Stadtplanung:Der Poststadl ist reif

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Nach 35 Jahren Planung wird an der Taufkirchener Kreuzung gebaut

35 Jahre hat der Bebauungsplan für den so genannten Poststadl die Erdinger Stadtpolitik und die Verwaltung beschäftigt. Jetzt hat der Planungs- und Bauausschuss den Satzungsbeschluss gefasst, der Bebauungsplan mit der verräterischen Nummer 88 - je niedriger die Zahl, desto älter der Vorgang - wird veröffentlicht. Und dann kann es auch schon bald losgehen mit der Bebauung auf der Fläche an der Taufkirchener Kreuzung. Etwa 270 Wohneinheiten entstehen im Inneren des Wohngebietes, das zur B 388 und zur Anton-Bruckner-Straße mit einer Reihenhauszeile abgeschlossen wird, die auch als Schallschutz dient. Damit setze Erding "einen gewaltigen Impuls" für den Wohn- und Immobilienmarkt, sagte OB Max Gotz (CSU). Es solle aber keiner der Illusion nachhängen, dass das Problem des Zuzugs in der gesamten Münchner Region überhaupt zu lösen sei.

Stadtbaumeister Sebastian Henrich zündete sogar eine Kerze an, so feierlich war ihm zumute. Er dankte Gotz dafür, dass er dem Bebauungsplan nochmals eine Chance gegeben hatte. Denn dass der Poststadl doch noch eines Tages bebaut werden würde, daran hatten viele in Politik und Bürgerschaft eigentlich nicht mehr geglaubt. Dass es gelingt, liegt laut Henrich daran, dass sich die Eigentümerstruktur für das gut 53 000 Quadratmeter große Gebiet verändert habe: Es mussten zuletzt die Interessen von weit weniger Eigentümern unter einen Hut gebracht werden als noch vor Jahrzehnten.

Diskussionsbedarf gab es in der Ausschusssitzung noch aufgrund von Stellungnahmen einiger Betroffener umliegender Wohngebiete, die unter anderem eine stärkere Verkehrs- und Lärmbelastung fürchten. Einen von der Stadt Erding bezahlten Schallschutz entlang der Bundesstraße, wie ihn Hans Egger (Erding Jetzt) vorgeschlagen hatte, schloss Gotz jedoch aus. Damit schüfe man einen Präzedenzfall. "Dann müssen wir das entlang der gesamten Anton-Bruckner-Straße machen", sagte er. Flüsterasphalt auf der Straße und eine Beschränkung auf 50 Kilometer pro Stunde als Höchstgeschwindigkeit sind aber bereits eingeplant. Dies alles ist ein Ergebnis harter Arbeit, an dem innerhalb von 35 Jahren drei Bürgermeister, sieben Ausschüsse, zwei Stadtplaner und vier Planungsbüros beteiligt waren, die in unzähligen Sitzungen wieder und wieder über den Poststadl geredet haben. Jetzt soll es aber schnell gehen. Er wolle "Tempo reinbringen", sagte Gotz.

© SZ vom 05.07.2018 / ts - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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