Stadthalle Erding:Erfolgreiches Jahr

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Das Haus sei attraktiver geworden, weil die Stadt in Gebäude, Ausstattung und Technik investiert habe, lobte Jutta Kistner. (Foto: Renate Schmidt)

Jutta Kistner, die Geschäftsführerin der Stadthalle Erding, legt eine gute Bilanz für 2014 vor. Sie lässt aber keinen Zweifel daran, dass der Zuschussbedarf hoch bleiben wird

Von Antonia Steiger, Erding

Ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2014 hat die Stadthalle Erding erlebt. Die Anzahl der Besucher ist um 2500 auf etwa 73 000 gestiegen. Der große Saal wurde besonders häufig gebucht, der Umsatz konnte gesteigert werden. Die Kapitalzuführung durch die Stadt Erding in Höhe von 650 000 Euro musste die Geschäftsführerin Jutta Kistner daher nur zu einem Drittel ausschöpfen, der Rest wandert in die Rücklagen. Dennoch machte Kistner bei ihrem Jahresbericht vor dem Erdinger Stadtrat klar: Die Stadthalle ist und bleibt ein defizitäres Unternehmen. Das Geschäft wird nicht einfacher, sondern schwieriger.

Zwar liegt das Geschäftsjahr 2014 jetzt schon fast ein ganzes Jahr zurück, aufschlussreich sind die Zahlen dennoch. So war der große Saal mit 141 Veranstaltungen an 190 Tagen so gefragt wie lange nicht. 2013 waren es 132 Veranstaltungen an 171 Tagen. Stark zugenommen haben die gewerblichen Veranstaltungen: Der Genossenschaftsverband Bayern war zu Gast, die Maler- und Lackiererinnung Bayern, Amadeus, die Allianz München Süd und die Hochschule für angewandtes Management Erding. Ein Lob fiel dabei für den Stadtrat ab: Das Haus sei für Gäste und für Veranstalter attraktiver geworden, weil die Stadt in Gebäude, Ausstattung und Technik investiert habe. Das führte sogar dazu, dass Unternehmen Betriebsfeiern während der Fußball-Weltmeisterschaft mit Public Viewing abgehalten hätten. Und es scheint sich herumzusprechen, dass die Stadthalle gut ausgestattet ist: 2015 haben auch internationale Kongressveranstalter den große Saal gebucht.

Bei kulturellen Veranstaltungen ist es jedoch schwer für die Stadthalle, sich zu behaupten. Denn das Angebot an Events sei "größer denn je", heißt es in Kistners Bericht. Nichts desto trotz waren etliche Veranstaltungen sehr gut besucht oder sogar ausverkauft wie die Auftritte von Luise Kinseher, des Chiemgauer Volkstheaters, von Konstantin Wecker und von den Geschwistern Well. Ein Problem gilt es aus Kistners Sicht allerdings schleunigst zu beheben: der fehlende Breitbandanschluss. Das soll auch passieren, kündigte OB Max Gotz (CSU) an. Schwerer wird sich die Stadt damit tun, Kistners Wunsch nach mehr Parkplätzen zu erfüllen. Auch die Verkehrsüberlastung in der Region ist ihr zufolge ein Manko im Wettbewerb mit anderen Häusern, mit dem sie aber wird leben müssen.

Als positiv schätzt Kistner die Buchungslage für 2015 und 2016 ein, doch wies sie darauf hin, dass die Situation auch aufgrund der politischen Lage schwieriger werde. Man werde sehen, sagte sie, ob sich die vielen Krisen auf die Konsumfreude auswirken. Auch Attentate verunsicherten die Besucher nicht nur von Konzerten. Hinzu kommen neue Sicherheitsmaßnahmen, mit denen Kistner schon heute rechnet. Als deutlich realer stufte sie jedoch die Last ein, die auf der Stadthalle wegen der wachsenden Flut an Auflagen, Gesetzen, Verordnungen und Nachweispflichten lasten. "Das bindet Kapazitäten."

470 000 Euro betrug am Ende der Jahresfehlbetrag 2014, er lag damit leicht unter dem des Jahres 2013 mit 473 000 Euro. Jutta Kistner ließ keinen Zweifel daran, dass sie dies für ein gutes Ergebnis hält. Der Umsatz konnte 2014 um elf Prozent gesteigert werden, vor allem mit der Raumvermietung und der Vermietung der eigenen Ausstattung. Außerdem wurden Mieten und Gebühren angehoben. Gleichzeitig war es Kister gelungen, die Kostensteigerung bei 6,5 Prozent zu stoppen - unter anderem wegen des milden Winters und energiesparender Technologien. Für die Zukunft sagte sie jedoch vorher, dass der Zuschussbedarf "bestenfalls stabil gehalten werden" könne.

© SZ vom 21.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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