Sicherheit auf dem Erdinger Herbstfest:Mehr Präsenz zeigen

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Auf dem Erdinger Herbstfest werden die Kräfte von Polizei und privaten Sicherheitsdiensten deutlich verstärkt. Ein Rucksackverbot oder einen Zaun soll es aber nicht geben

Von Mathias Weber, Erding

Die Stadt Erding will die Sicherheitsvorkehrungen am anstehenden Herbstfest nach den Anschlägen in Bayern in den vergangenen Wochen verstärken. Oberbürgermeister Max Gotz (CSU) sagte der Erdinger SZ, dass sich die Zahl der von der Stadt eingesetzten Security-Kräfte, die auf dem Volksfestgelände unterwegs sind, vervielfachen soll - von vier auf 15 Mann. Die Security-Kräfte werden auch verstärkt Taschenkontrollen durchführen.

Die Besucher des Volksfests, das vom 26. August bis 4. September stattfindet, sollen auf Hinweistafeln um Verständnis gebeten werden, sollten sie in eine der stichprobenartige Taschenkontrolle geraten. Gotz erinnert jedoch daran, dass solche Kontrollen grundsätzlich nichts Neues seien, seitdem ein Schnapsverbot auf dem Herbstfest gilt. Beim Thema Sicherheit plädiert er dafür, mit "Maß und Ziel" vorzugehen: Ein generelles Verbot von Rucksäcken und Taschen, wie es derzeit für das Oktoberfest in München diskutiert wird, lehnt der Oberbürgermeister ab: "Sollte man Eltern von kleinen Kindern etwa verbieten, ein Fläschchen mit in der Tasche zu transportieren?" Der Sicherheitsdienst, den die Stadt beauftragt, ist der NMC Sicherheitsdienst Böttger. Geschäftsführer Florian Böttger sagt, dass das Sicherheitskonzept seines Unternehmens schon durchgeplant sei. Genug Sicherheitspersonal stehe zur Verfügung, auch wenn es derzeit für die gesamte Branche schwierig sei, "gute Leute" zu finden. NMC übernimmt auch die Sicherheit im Stiftungszelt, wo ebenfalls die Zahl der Ordner verstärkt werden soll. Und auch Holger Krull, der Geschäftsführer der Firma KR-Security aus Ingolstadt, die im Weißbräuzelt eingesetzt wird, sagt, dass es Überlegungen gäbe, mehr Personal einzusetzen. Beschlossen sei jedoch noch nichts, man sei in Kontakt mit der Stadt und erarbeite ein Sicherheitskonzept.

In dieses ist auch die Erdinger Polizei eingebunden. Am vergangenen Mittwoch gab es ein Treffen, an dem neben dem Oberbürgermeister Vertreter des Ordnungsamtes und der stellvertretende Leiter der Erdinger Polizeiinspektion, Bodo Urban, teilgenommen haben. Man habe die Sicherheitskonzepte der Stadt und der Polizei abgestimmt, sagt Urban. Er bestätigt, dass auch die Erdinger Polizei ihre Kräfte während des Herbstfestes verstärken wird. Am Volksfestplatz wird wie jedes Jahr eine eigene Wache eingerichtet. Es werden zudem mehr Polizisten - auch in zivil - unterwegs sein. Von der in München und anderswo diskutierten Überlegung, das Volksfestgelände einzuzäunen, hält Urban nicht viel. Nicht so sehr aus praktischen Gründen - das Herbstfestgelände hat sowieso nur zwei offizielle Eingänge; sondern weil das die Atmosphäre verändern würde. Auch Gotz spricht davon, dass das Herbstfest trotz allem "eine fröhliche Wiesn" werden solle - wie sie es auch in den vergangenen Jahren gewesen sei.

Der Oberbürgermeister erinnert daran, dass der Erdinger Stadtrat schon vor den jüngsten Anschlägen ein neues Sicherheitskonzept für das Herbstfest beschlossen habe. So sei mittlerweile ein großes doppeltüriges Tor in Richtung Eisstadion eingebaut worden, durch das im Fall einer Massenpanik die Besucher das Gelände verlassen könnten. Zudem sei viel Platz für die Rettungskräfte, und auch ein Hubschrauber könnte am Herbstfest landen.

Gotz sagt, man habe sich gleich am vergangenen Montag, nachdem am Freitag zuvor bei einem Amoklauf in München zehn Menschen ums Leben kamen, Gedanken über die Sicherheit bei den Erdinger Veranstaltungen gemacht. Bodo Urban von der Erdinger Polizei gibt offen zu, dass es "an keinem vorbeigeht, was derzeit passiert". Für seine Kollegen von der Erdinger Dienststelle hat er jedoch nur Lob übrig. Jede Polizeidienststelle wurde am vergangenen Freitag während des Amoklauf aufgefordert, ihren Teil beizutragen, um die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten. Viele Kollegen wären dann von sich aus auf die Erdinger Wache gekommen, auch Urban selbst. Am Ende waren nicht 14, sondern 22 Beamte im Dienst. Urban sagt deshalb nicht ohne Stolz: "Es hat sich erwiesen, dass man sich in Notlagen auf die Polizei verlassen kann."

© SZ vom 29.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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