Schulsozialarbeit an den Erdinger Gymnasien:Laufend Gutes tun

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Am kommenden Freitag sammeln die beiden Erdinger Gymnasien bei ihrem traditionellen Sponsorenlauf wieder Geld für die Schulsozialarbeit. Die habe sich "hervorragend bewährt".

Von Mathias Weber, Erding

Am kommenden Freitag könnte es eng werden im Erdinger Stadtpark. Um 11.45 Uhr beginnt dort der traditionelle Spendenlauf der beiden Gymnasien der Stadt, in dessen Rahmen Geld für die Schulsozialarbeit an den Schulen gesammelt werden soll. Die Teilnehmer am Lauf suchen sich einen Sponsoren, der pro Runde einen bestimmten Geldbetrag spendet - auch kleine Beträge sind möglich. Die Teilnahme am letztmaligen Spendenlauf war noch freiwillig; dieses Jahr aber ist er für die Schülerinnen und Schüler des Korbinian-Aigner- und des Anne-Frank-Gymnasiums verpflichtend, und dementsprechend viel los wird im Stadtpark sein. Gut 1800 junge Leute werden unterwegs sein und laufen, joggen, gehen oder schlendern - je nach Lust, die ja gerade in den mittleren Altersklassen vielleicht nicht ganz so ausgeprägt sein könnte, wie Barbara Winkler vom Elternbeirat des Korbinian-Aigner-Gymnasiums, der den Lauf mit organisiert, mit einem Augenzwinkern sagt. Der Grund für die allgemeine Verpflichtung, die die Sportlehrer freuen wird, ist die Aufsichtspflicht der Schulen, die gewährleistet sein muss.

Gut 39 000 Euro kostet die Schulsozialarbeit an den beiden Erdinger Gymnasien. Davon bezahlt die Brücke Erding, die die Sozialarbeit nicht nur an den Gymnasien, sondern auch an vielen Erdinger Mittel- und Realschulen organisiert, die Gehälter der beiden Schulsozialarbeiter Angelika Felixberger und Peter Feller. Gut zwei Drittel dieser Gelder kommen von der Regierung von Oberbayern und dem Landkreis, der Rest muss sich über Spenden finanzieren, und viele Spenden kommen von Unternehmen. Barbara Winkler vom KAG-Elternbeirat aber sagt, dass das auch nicht mehr so leicht sei wie früher. Die Banken beispielsweise, traditionell gute Spender, müssten zu Zeiten niedriger Zinsen sparen. Umso wichtiger sei nun die Unterstützung der Sponsoren beim Lauf - durch Freunde, Verwandte und Bekannte.

Begonnen hat man mit derSozialarbeit, als das Anne-Frankfast aus allen Nähten platzte

Die Schulsozialarbeit an den Gymnasien habe sich "in den vergangenen Jahren hervorragend bewährt", heißt es. Eingeführt wurde sie Anfang der Nullerjahre, kurz bevor 2004 das Korbinian-Aigner-Gymnasium den Betrieb aufnahm. Das Schulklima, so Winkler, habe damals am einzigen Erdinger Gymnasium, das heillos überbelegt war, gelitten - zu viele Schüler, zu wenige Lehrer, zu wenig Platz. Heute ist die Schulsozialhilfe an dem Gymnasien nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken. Barbara Huber, Geschäftsleiterin der Brücke, spricht ein Kompliment an die Schulen aus: Wo sie früher noch in sich verschlossen waren, und niemanden, schon gar keine Sozialarbeiter, in ihren Kosmos hineingelassen hätten, wäre das heute ganz anders. Man habe sich geöffnet und gemerkt, welchen Gewinn die Schulsozialarbeit für das Klima an der Schule haben kann.

Die beiden Sozialarbeiter sind Ansprechpartner nicht nur für Schülerinnen und Schüler, sondern auch für ihre Eltern und gerade auch für Lehrer. Sie bieten Einzelfallhilfe an, daneben ist auch die Möglichkeit für themenbezogene Gruppenangebote im Rahmen des Unterrichts vorgesehen. Das sind dann auch die Situationen, in denen die Schüler die Sozialarbeiter kennenlernen. Denn das muss sein: Die Betroffenen sollen keine Hemmungen haben, an der Tür der Sozialarbeiter zu klopfen, sagt Barbara Huber von der Brücke. Die Themen, über die dann hinter dieser Türe gesprochen wird, sind vielfältig. Die Elternbeiratsvorsitzende Barbara Winkler berichtet zum Beispiel von Raufereien unter Jungs, von Grüppchenbildungen, von Essstörungen, von Mobbing, vor allem auch in den Sozialen Medien und über WhatsApp. Aber auch wenn ein Lehrer Probleme mit der Klasse hat, die ihn vielleicht nicht als Autoriätsperson wahrnimmt, dann wird der Schulsozialarbeiter eingeschaltet. Überhaupt, Respekt vor Autorität: Die sie bei den jungen Leuten nicht mehr in dem Maße vorhanden wie noch vor wenigen Jahrzehnten, sagt Winkler. Was natürlich nicht schlecht sein müsse, aber es ist eben ein Zeichen des Wandels der Schule; genauso wie zum Beispiel der Nachmittagsunterricht und ganz allgemein das G8. Die Gesellschaft wandle sich, so Winkler; und die Sozialarbeiter begleiten diesen Wandel.

Beim Sponsorenlauf am Freitag, 30. September, kann jeder mitmachen, der will. Los geht es um 11.45 Uhr, Treffpunkt ist der Durchgang vom Anne-Frank-Gymnasium zum Stadtpark. Wer ohne Sport spenden will, kann das unter der IBAN DE52 7005 1995 0010 1083 48 und dem Betreff "Schulsozialarbeit" an die Brücke Erding tun.

© SZ vom 28.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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