"Schiaßn" am Volksfestplatz:Clubabende und lustvolles Kabarett

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Vorläufiger Höhepunkt: Christoph Süß. In der "Schiaßn" am Erdinger Volksfestplatz eröffnet am kommenden Donnerstag ein Kulturrestaurant.

Matthias Vogel

Es ist wie vor dem Start eines Autorennens: Bevor die "Schiaßn" in Erding richtig durchstartet, gibt es zunächst ein freies Training. Einen Tag vor dem Beginn des Herbsfests, nämlich am Donnerstag, 26. August, um 20 Uhr, eröffnet Börnie Sparakowski sein neues Kulturrestaurant am Volksfestplatz. Mit dem "Nach-dem-Herbstfest-geht's-weiter-Fest" will sich der Sinnflut-Veranstalter mit seinem Geschäft in die Pole Position bringen.

In der Folge will er mit einer geballten Ladung kultureller Veranstaltungen den Veranstaltungskalender der Stadt Erding dauerhaft auf Formel-1-Niveau anheben. Sparakowski glaubt, mit einer Mischung aus Schlachthof, Lustspielhaus und Theater am Frauenhofer, die große Lücke schließen zu können: "So etwas fehlt hier."

Bis zum Dienstag, 31. August, dauert das Qualifying parallel zum Herbstfest. Die "Rat Cats" spielen von 23 Uhr an Rockabilly. Sparakowski will sich die viele Laufkundschaft vom benachbarten Rummel nicht entgehen lassen, hofft auf positive Mundpropaganda. Mit dem Auftritt von Christoph Süß am 17. September, bekannt durch die Moderation des Fernsehmagazins Quer, schaltet die Ampel für die neue Kulturstätte dann endgültig auf grün.

Diese erste Veranstaltung ist auch gleich ein Hinweis darauf, was die Erdinger in der "Schiaßn" erwartet: viel Kleinkunst. "Mal politisches, mal lustvolles Kabarett", verspricht Sparakowski. Bei einem Großteil der restlichen Ereignisse ist dem Inhaber die Interaktion des Publikums wichtig. Gefördert etwa durch den Auftritt eines Improvisations-Theaters am 30. September. Ferner wird es eine Rubrik geben, die unter dem spannenden Titel "Club der Visionäre" in Erding firmiert.

"Alles kann, nichts muss", sagt Sparakowski. Die Besucher sollen ihre MP3-Player mitbringen und ihre Musik spielen. Ist die Tanzfläche voll, darf der jeweilige DJ weitermachen, ansonsten ist der nächste dran. "Niemand moderiert, das Publikum muss selber entscheiden." An solchen Abenden steht auch ein Mikrofon auf der Bühne. "Wer etwas zu sagen hat, kann das tun." Auch ein für eine Kulturstätte etwas ungewöhnlicher Programmpunkt spielt in den Bereich der Selbstgestaltung: Es wird regelmäßig Bingo-Abende geben, "teilweise mit skurrilen Preisen. Dinge, die keiner braucht", sagt Sparakowski und grinst.

Natürlich spielt auch Musik eine große Rolle. Discobetrieb wie zu Zeiten, als die Lokalität noch Sunrise hieß, ist zwar passé. "Aber wir werden schon Club-Abende organisieren", verspricht Sparakowski. Bei der Beschallung der "Schiaßn" wird wieder das Motto berücksichtigt: Nicht nur konsumieren, sondern sich auch beteiligen. "Heimspiel" heißt ein Zyklus im Programm, der jungen Bands aus Erding eine Plattform bieten soll. Eine ganz wichtige Rolle wird der Jazz spielen.

In Zusammenarbeit mit dem Moosburger Jazzclub Hirsch bekommen die Kulturfreunde im 14-tägigen Rhythmus "ungewöhnliche Töne abseits der kommerziellen Musik" geboten. "Wir wollen die Erdinger mit Beständigkeit und Vielschichtigkeit fordern. Ob wir sie überfordern, wird sich zeigen", sagt Sparakowski. Die Kultur der Kreisstadt solle mit einem "Tanz-, Spaß- und Unterhaltungsfaktor" bereichert werden. "Dazu kommt die Gastronomie, vor den Veranstaltungen kann bei uns gut gegessen werden." Der Motor des Boliden "Schiaßn" heult dann zum ersten Mal am kommenden Donnerstag auf.

© SZ vom 21.08.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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