Reden wir über:Ihre Chancen, Herr Schurer?

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SPD-Bezirksvorsitzender muss sich einem Gegenkandidaten stellen

Interview von Alexandra Leuthner

In der Bayern-SPD geht es derzeit viel um Personalien. In einem Basisvotum dürfen die Parteimitglieder bis 11. Mai über sechs Bewerber für den Landesvorsitz abstimmen, darunter die derzeitige Generalsekretärin Natascha Kohnen. Am Samstag in Ebersberg soll der oberbayerische Bezirksparteitag beschließen, ob Ewald Schurer, Bundestagsabgeordneter für Erding und Ebersberg, der das Amt seit 2003 bekleidet, Bezirksvorsitzender bleiben soll. Doch die Debatte um den Landesvorsitz könnte Auswirkungen auf die Abstimmung haben: Schurers Herausforderer, der 54-jährige Landtagsabgeordnete Florian Ritter, gilt als Kandidat des Kohnen-Lagers, während der 63-jährige Ebersberger Schurer eher zur Seite ihrer Kritiker zu rechnen ist.

Herr Schurer, es heißt, Sie haben selbst davon geredet, nicht mehr für den Bezirksvorsitz antreten zu wollen. Nun haben Sie einen Gegenkandidaten. Stört Sie das?

Schurer: Zunächst mal stimmt das nicht. Ich habe nur gesagt, dass ich viel Wert auf Verjüngung lege und mittelfristig darüber nachdenke, den Vorsitz abzugeben. Trotz des Schulzeffekts, der uns viele neue Mitglieder gebracht hat, hat die SPD ja ein Problem mit zu wenig Verjüngung auf allen Ebenen. Aber das mit der Kampfabstimmung ist eine demokratische Geschichte. In der Zeit vor der Bundestagswahl hätte ich das allerdings nicht gemacht.

Wie sehen Sie Ihre Chancen, den Vorsitz zu behalten?

Ich setze auf die Kraft meiner Arbeit. Ich bin ja auch nur ein Jahr älter als unser Kanzlerkandidat. Aber ich werde meine Vorhaben und Schwerpunkte, vor allem bezahlbaren Wohnraum und den Ausbau des ÖPNV, mit aller Kraft präsentieren.

Aus der Landespartei bekommen Sie Gegenwind, seit Sie sich gegen Natascha Kohnen ausgesprochen haben.

Ich habe mich nur dagegen ausgesprochen, dass sie von Florian Pronold (Landesvorsitzender der Bayern-SPD, Anm. d. Red.) als Spitzenkandidatin benannt wurde, bevor das Präsidium tagen konnte. Ich finde, das sollen die Mitglieder und der Parteitag entscheiden, da halte ich mich zurück. Aber klar war ich in der Vergangenheit als Oberbayernvorsitzender immer eher in Distanz zur Pronold-Mehrheit in der bayerischen SPD, das liegt schon in meinem Einsatz für gute Listenplätze für die Oberbayernkandidaten begründet.

Das heißt, die Gegenkandidatur ist eine Retourkutsche aus München?

Ja, darauf "nein" zu sagen, wäre naiv.

© SZ vom 05.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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