Polizei zieht Bilanz:Der Gurt als Lebensretter

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Verkehrsbilanz der Polizei: Zahl der Unfälle steigt, aber es gibt weniger Todesopfer

Von Florian Tempel, Erding

Die Verkehrsbilanz der Polizei weist für das vergangene Jahr einen leichten Anstieg der Unfälle, etwa genau so viele Verletzte wie 2014 und weniger Todesopfer als im Vorjahr aus. Acht Menschen starben bei insgesamt 4332 Unfällen auf den Straßen im Landkreis Erding, 795 Menschen wurden verletzt. Im Vorjahreszeitraum verloren 14 Menschen bei knapp 4200 Verkehrsunfällen ihr Leben, 798 erlitten Verletzungen.

Bei etwa einem Drittel der tödlichen Unfälle, waren Autofahrer nicht angegurtet. Das Polizeipräsidium Oberbayern Nord nennt in der Unfallbilanz 2015 exemplarisch einen solchen Fall aus dem Landkreis Erding: Im November starb ein Autofahrer auf der Bundesstraße B 15 bei Sankt Wolfgang, der nicht angeschnallt war, sondern auf seinem Gurt saß. Seine ebenfalls nicht angegurtete Beifahrerin wurde schwer verletzt.

Im Jahresvergleich stieg die Gesamtzahl der Unfälle um 3,3 Prozent. Was zwar weniger als die bayernweite Zunahme von 5,9 Prozent ist, gleichwohl aber einen neuen Höchststand für den Landkreis Erding bedeutet. Über einen längeren Jahresvergleich von zehn Jahren betrachtet liegt die Zahl der 2015 bei Unfällen verletzten Menschen weiterhin auf einem hohen Niveau. Mit acht tödlich Verunglückten erweist sich der Landkreis, auch wenn es sechs weniger als im Jahr 2014 waren, noch immer als eine leicht überdurchschnittlich gefährliche Region in Bayern. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die meisten tödlichen Unfälle außerorts auf Landstraßen passieren - und der Landkreis Erding hat sehr viele und viel befahrene Landstraßen.

Während das allgemeine Unfallgeschehen sich in den vergangenen Jahren nicht signifikant geändert hat, gibt es doch zumindest zwei auffällige Trends. In 49 Fällen war Alkohol am Steuer im Spiel. Da ist zwar leicht mehr als im Vorjahr 2014. Im Zehnjahresvergleich ist es jedoch einer der geringsten Werte. 2006 und 2007 war beispielsweise die Zahl der von alkoholisierten Verkehrsteilnehmern verursachten Unfälle um 50 Prozent höher. Auch bayernweit lässt sich in den vergangenen zehn Jahren ein Rückgang der alkoholbedingten Verkehrsunfälle beobachten.

Bei den Unfällen, in denen die Verursacher mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs waren, scheint es einen ähnlichen Trend zu geben. Im Zehnjahresvergleich gab es bei diesen Unfällen schon fast doppelt so hohe Werte.

Gleichbleibend hoch ist hingegen die Zahl der Unfallflüchtigen. Bei mehr als 18 Prozent aller Unfälle machten sich die Verursacher einfach aus dem Staub. Dieser Anteil scheint eine feste Größe zu sein, der sich über die Jahre kaum verändert. In den allermeisten Fällen handelte es sich dabei aber nur um Sachbeschädigungen beim Ein- oder Ausparken.

Deutlich zugenommen haben die Unfälle, in die Radfahrer involviert waren. Die Erklärung der Polizei ist einfach: Die Zahl der Radfahrer hat in den vergangenen Jahren stetig zugenommen. Außerdem weist die Polizei daraufhin, dass mehr als die Hälfte der Unfälle von Radfahren selbst verursacht seien.

© SZ vom 27.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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