Peter Hachel setzt neue Impulse:Kultursalon mit Musik und Physik

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Kuriose Kombination mit ungeahnter Schnittstelle: der Zeit

Von Nadine Kellner, Erding

Ein Musiker und ein Physiker: Peter Hackel und Christophe Claude haben nicht das gleiche Fach, aber die gleiche Begeisterung. Und gerade weil es scheint, als würden sie nicht zusammenpassen, ist ihre Kombination vielleicht perfekt für die neue Veranstaltungsreihe des Kulturvereins Erding: den Kultursalon. Er ist das erste neue Format. Der neue Vorsitzende Peter Hackel will neue Impulse setzen.

Alles habe damit begonnen, dass Claude 2016 Hackel kurz nach seiner Wahl zum Vorsitzenden des Kulturvereins die Relativitätstheorie erklärte, auf seine Weise. Sie habe Claude völlig verblüfft, sei gegen die Intuition und zwinge dazu, die Realität zu überdenken. "Man hat den Eindruck, Raum und Zeit seien gegeben. Sind sie aber nicht, sie entstehen", so der Physiker. Und auch Musik entsteht. Berührungspunkte beider Fächer seien manchmal wahrnehmbar wie ein Lied, manchmal abstrakt, wie eine Formel der Physik. Die Zeit verbindet sie: im Rhythmus, im Verlauf eines Musikstücks, in der Schwingung einer Gitarrenseite und sogar im Ton selbst.

Für Hackel ist Musik "Zeitkunst". Sie erklingt und stirbt wieder ab. Das Kunstwerk sei fertig, entstehe aber mit dem Musiker immer wieder neu und subjektiv. "Musik, die vor dir im Moment entsteht, ist etwas ganz Gigantisches", so der Musiklehrer und Komponist. Deshalb wird beim Kultursalon auch musiziert. Zum Beispiel mit dem Gitarrenensemble der Kreismusikschule, deren stellvertretender Leiter er ist. Im Wechsel werden die Musikstücke und die Theorien vertieft. Claude wird zeigen, wie Skalen der Zeit, die man in der Musik wahrnehmen kann, in der Naturwissenschaft ins Extreme laufen. Bis ins tief Abstrakte, doch hoch spannende und zuletzt in die neueste Forschung wird er führen. Er habe zwar "aufgehört, von der Physik zu leben, aber nie, die Physik zu leben."

Kunst und Naturwissenschaft, zwei Welten, ein Abend. Der Kultursalon findet am Freitag, 20. Oktober, von 19 Uhr an statt. Er soll einen Gegenpunkt zum Markenzeichen des Kulturvereins setzen, der Bairischen Weihnacht. Sie war in den vergangenen Jahren die einzige jährliche Veranstaltung des Vereins und soll nun durch den Salon und 2019 eventuell bereits um eine Kunstnacht ergänzt werden, ein noch größeres Format, das die Künstler der Region vernetzen und Kooperationen schaffen soll. Der Kultursalon selbst soll "zusammenbringen, was scheinbar nicht zusammen passt": 2017 die Physik, 2019 eventuell die Medizin, und für 2018 ist bereits Zauberer Fritz Obermeier im Boot: Magic Music, der nächste Kultursalon, soll nach Möglichkeit mehrmals im Landkreis stattfinden.

© SZ vom 19.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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