MVV präsentiert aktuelle Zahlen:Bitte umsteigen

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Der Öffentliche Personennahverkehr hat in den vergangenen Jahren an Akzeptanz gewonnen. Mit dem Anstieg der Einwohnerzahlen soll auch das Angebot ausgeweitet werden

Von Philipp Schmitt, Fraunberg

Der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) gewinnt in der boomenden Flughafenregion in den nächsten Jahren an Bedeutung: Die Region um München mit den Landkreisen Erding und Freising zählt zu den Wachstumsgebieten in Deutschland, die wie ein Magnet wirken. Es muss weiter mit Zuzug gerechnet werden, das bringt Herausforderungen für den ÖPNV mit sich. Die Fahrgastzahlen sind aber auch in den vergangenen Jahren schon stark gestiegen.

Die Bevölkerungsentwicklung und die Frage des Personennahverkehrs stellt auch die Unternehmer in der Region vor große Herausforderungen, weswegen der von Otto Heinz geleitete Regionalausschuss Erding/Freising der Industrie und Handelskammer für München und Oberbayern (IHK) das Thema in den Mittelpunkt einer Sitzung gestellt hat. Christian Mayer, Prokurist beim Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV), präsentierte aktuelle Zahlen. Demnach wurden im Landkreis Erding im Jahr 2017 etwa 2,7 Millionen und in Freising wegen des Flughafens 7,9 Millionen Fahrgäste in S-Bahnen, Regionalzügen und Bussen befördert. Das sei eine Steigerung, sagte Mayer. 1997 wurden im Landkreis Erding 1,6 Millionen (in Freising 4,8 Millionen) und 2007 in Erding 2,6 Millionen (Freising 4,8 Millionen) Fahrgäste gezählt. "Die Entwicklung ist positiv, der ÖPNV wird in den Landkreisen gut genutzt", sagte der MVV-Prokurist.

Ein seit Jahrzehnten diskutiertes wichtiges Projekt für den ÖPNV in der Region ist der S-Bahn-Ringschluss, der bis 2029 vollständig in Betrieb genommen werden soll und den Flughafen direkt mit dem geplanten neuen Erdinger Bahnhof im Fliegerhorst verbinden soll. "Die Qualität der Anbindung wird für Erding damit deutlich verbessert", sagte Mayer. Nach den aktuellen Zahlen der Kostenschätzung werde der S-Bahn-Ringschluss 360 Millionen Euro kosten. "Kein Pappenstiel", findet Mayer. Wenn in etwa zehn Jahren die Schienenverbindung vom Flughafen nach Altenerding gebaut ist und die neuen Bahnhöfe verwirklicht sind, könnten die S1 und S8 direkt vom Flughafen nach Erding fahren.

Als wichtige Voraussetzung für den Ringschluss soll dem MVV-Bereichsleiter zufolge bis Dezember dieses Jahres die Neufahrner Spange fertig gestellt sein und ein überregionaler Flughafenexpress den Flughafen über die Neufahrner Kurve mit Landshut verbinden. Der S-Bahn-Ringschluss werde in zwei Bauabschnitten realisiert, wie Mayer erläuterte: Zunächst müssten im ersten Bauabschnitt vier befahrbare Gleise und der völlig neue S-Bahn-Haltepunkt Schwaigerloh gebaut werden, die Arbeiten sollen 2021 starten. Danach soll bis 2024 die Abzweigstelle Flughafen-West realisiert werden. Bis 2027 soll dann im zweiten Bauabschnitt Schwaigerloh über den neuen barrierefreien Erdinger S-Bahnhof mit Altenerding verbunden werden: Der S-Bahn-Ringschluss könnte demnach 2029 vollständig in Betrieb genommen werden.

Auch das Streckennetz von München über Markt Schwaben nach Erding soll durch den Neubau einer zweigleisigen elektrifizierten Strecke und den Ausbau des Markt Schwabener Bahnhofs mit einem bis Ende 2019 geplanten neuen Bahnsteig am Gleis 5 verbessert werden. Mayer fügte an, dass der MVV im Landkreis Erding in den nächsten Jahren mit einem Anstieg auf 150 000 Einwohner rechne und das ÖPNV-Angebot entsprechend ausrichten wolle. Derzeit gibt es im Landkreis Erding die S2 mit sieben Haltepunkten und den Regionalzug München-Mühldorf mit fünf Haltepunkten. 30 MVV-Buslinien mit 433 Haltestellen - in Freising 36 Linien mit 474 Haltepunkten - sind eingerichtet, 74 Prozent der Bewohner im Landkreis Erding haben demnach im Radius von 400 Metern eine ÖPNV-Haltestelle. "Ein guter Wert", sagt Mayer. Er fügte an, dass 177 Busse von 21 Unternehmen im Einsatz sind und es in Erding 688 Park-and-Ride-Stellplätze gibt. Es müssten aber auch neue Wege ausprobiert werden, Ruftaxis haben sich im Landkreis bewährt, die Zahl der Nutzer habe sich in zehn Jahren enorm erhöht.

© SZ vom 02.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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