Liebe gefiederte Freunde, ihr habt uns gestern einen gehörigen Schrecken eingejagt. Als wir morgens zur Arbeit geradelt sind, haben wir erst einen Schwarm Stare gesehen, die gemeinsam einen Beerenstrauch geplündert haben. Da haben wir uns noch nichts dabei gedacht. Stare sind gesellige Tiere, zumal wenn es ums Fressen geht. Aber dann, nur ein paar hundert Meter weiter auf einer Stromleitung: jede Menge Schwalben, offenbar schon reisefertig für den Zug gen Süden. Ja, seid ihr denn übergeschnappt? Am Wochenende war es noch prügelheiß, den ganzen Juli und August gab es heuer Mückennahrung im Überfluss und jetzt ist es den feinen Herren und Damen Schwalben bei uns nicht mehr fein genug? Hey, wir haben immer noch August!
Okay, das Taufkirchener Waldbad ist bereits geschlossen, in Erding wird schon das Herbstfest gefeiert und morgens glitzern die Wiesen schon nass vom Tau, aber das dürft ihr doch nicht so eng sehen. Kalendarischer Herbstanfang ist erst am 22. September; könnt ihr ja googeln, wenn ihr mir's nicht glaubt. August, das ist Sommer, da geht man Eis essen, ins Freibad und man darf barfuß laufen. Letzteres geht auf einen Merksatz unserer Oma zurück, dass man das in den Monaten ohne "r" tun kann. Und wo ist im August ein "r"? Na seht ihr. Also blast eure voreiligen Reisevorbereitungen noch mal ab. Erst wenn sich die Schatten auf die Sonnenuhren legen und die Winde auf die abgeernteten Maisfluren losgelassen werden, wird es Zeit für euch. Und kommt uns jetzt nicht mit dem Argument, dass die Nahrung schon jetzt knapp werden würde. Vor unserem Schlafzimmerfenster lauern noch ganze Schwärme von Mücken. Und sobald wir ein Auge zugetan haben . . . bssssssss. Lasst uns also buchstäblich nicht im Stich, auf euch wartet doch noch jede Menge Arbeit.