Mitten in Erding:Schön, dass es euch gibt

Offenbar hat das Internet noch nicht ganz gewonnen: Es geht noch, sagen die Händler, gerade so. Man hält sich, auch wenn große Sprünge nicht mehr drin sind. Man muss halt mit der Zeit gehen

Von Mathias Weber

Wie schön, dass es auch über Erding, die Region und die Menschen, ein paar Bücher gibt. Paul Adelsberger, der ehemalige Leiter des Museums Erding, hat zum Beispiel einmal einen Bildband mit dem treffenden Titel "Erding" zusammengestellt, der weiterhin erhältlich ist. Am bekanntesten ist vielleicht der Krimi mit dem deftigen Titel "Genagelt" von Leonhard F. Seidl, in dem ein Toter im Isental gefunden wird, genagelt an den dortigen Schwammerl. Keine Bestseller sind das zwar, und die literarische Qualität, so hört man, ist auch nicht immer herausragend. Aber wer Heimatbezug zwischen zwei Buchdeckeln sucht, der wird doch fündig.

Vielleicht kauft der Kunde den Dorfen-Krimi sogar in einer Erdinger Buchhandlung. Dass es die noch gibt und in gar nicht mal kleiner Zahl, ist eine Überraschung. War der stationäre Buchhandel nicht schon tot? Haben Amazon und Co. nicht schon die ganze Marktmacht an sich gerissen und lassen dem Buchhändler am Marktplatz keine Luft mehr zum Atmen? Offenbar hat das Internet noch nicht ganz gewonnen: Es geht noch, sagen die Händler, gerade so. Man hält sich, auch wenn große Sprünge nicht mehr drin sind. Man muss halt mit der Zeit gehen: Ein Großteil der Büchereien im Landkreis bieten auf ihrer Homepage ganz selbstverständlich einen Bestellservice an. Und der persönliche Umgang mit den Kunden wird honoriert: Branko Pajtler von der Dorfener Buchhandlung sagt, er kenne Kunden, die sähen sich in München in den großen Läden Bücher an, gekauft würden sie aber bei ihm. Am Dorfener Marktplatz, bei einer Bücherei mit Heimatbezug.

© SZ vom 23.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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