Mitten in Erding:Betreutes Einkaufen

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Der letzte verkaufsoffenen Sonntag des Jahres. Eine gute Nachricht nicht nur für das Verkaufspersonal, sondern auch für manche Männer

Von Antonia Steiger

Dies war der letzte verkaufsoffene Sonntag des Jahres. Eine gute Nachricht nicht nur für Verkäuferinnen und Verkäufer, sondern auch für viele Männer. Sie fremdeln nach wie vor in Geschäften für Kosmetik oder Kleidung und ziehen sich dabei aus der Affäre, so gut es eben geht. Wohl dem, der einen Gleichgesinnten trifft: Während Freundinnen oder Ehefrauen sich über das Schmuckangebot informieren, lassen sich so in aller Ruhe die Bundesliga-Ergebnisse besprechen. Im Flug vergeht die Zeit. Wer etwas dazulernen will in dieser rätselhaften Welt des Überangebots an Jacken, Hosen, Schals, Taschen, Kerzen und Kissen, schmiegt sich an seine weibliche Begleitung und passt auf. Er gibt sogar schon erste, noch etwas mühevoll klingende Laute von sich, die als Zustimmung und genau so gut auch als Ablehnung interpretiert werden können, wenn es darum geht, bei der Meinungsbildung mitzuwirken. Nehmen wir die Kerze in bräunlichen Tönen? Oder doch lieber die in goldenen?

Starr richtet sich der Blick jedoch geradeaus, wenn es ums Schlendern geht - von den T-Shirts zu den Schlabberhosen, von dem einen Ständer für Blusen zum nächsten. Schlendern muss in dem einen oder anderen Fall noch geübt werden, aber das hat Zeit bis zum nächsten Jahr. Bis dahin reicht es auch, sich eine Sitzgelegenheit zu suchen und dort abzuwarten, bis der nächste Ortswechsel ansteht. Es herrschte insgesamt eine angenehme und ruhige Atmosphäre an diesem Sonntag in der Erdinger Innenstadt, was vor allem dem gut gelaunten Verkaufspersonal zu danken war, das weiterhin zu fast hundert Prozent aus Frauen besteht. Noch befinden wir uns am Anfang des Weihnachtstrubels, noch haben wir alle genügend Zeit. Das denken wir zumindest.

© SZ vom 30.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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