Mitten in der Region:Tor in die Vergangenheit

Was man beim Frühjahrsputz nicht alles findet...

Von Claudia Koestler

Es ist nicht mehr weit, und der Frühling wird tatsächlich auch hierzulande Einzug halten. Wer seiner Zeit ein kleines bisschen voraus sein will, denkt also jetzt schon daran, die eigenen vier Wände bei Gelegenheit ordentlich durchzufeudeln. Doch ein Wort der Warnung: Man sollte sich nicht wundern, wenn man bei all dem frühen Aktionismus plötzlich die Tür in die Vergangenheit aufstößt.

Prompt fiel bei einer solchen Aktion am Wochenende nämlich aus einem alten, bereits in mächtig Schieflage geratenen Umzugskarton ein kleines Buch entgegen. Der Ledereinband war ordentlich angestaubt, wie es sich für lange vergesse Dinge gehört, die Seiten darin vergilbt. Beim Durchblättern dauerte es, bis man die seltsamen Zeichen darin als Handschrift entzifferte. Und noch länger dauerte es, bis klar wurde, dass es gar keine zusammenhängenden Sätze waren, die darin standen. Stattdessen fanden sich Namen, Adressen und Telefonnummern auf den Seiten.

Ein Sensationsfund, vor allem für jüngste Generation innerhalb der Familie. Mit großen Augen nahmen sie das lederne Adressbüchlein in Augenschein. Und kamen in wenigen Minuten zu einem vernichtenden Urteil: "Boah, die User von damals hatten ja voll noch den analogen Account, das ist nämlich nur was für face to face", war ihr fachmännisch archäologischer Befund. Der User von damals - das war man selbst.

© SZ vom 21.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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