Mitten in der Region:Stilsicher hinter der Wursttheke

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Der Metzgerberuf soll attraktiver werden!

Von Birgit Goormann-Prugger

Das Fleischerhandwerk stöhnt. Niemand will mehr Metzger werden und Fachverkäuferin erst recht nicht. Denn die gängige Ansicht über diesen ehrenwerten Berufsstand ist: Man muss ziemlich früh aufstehen und steht dann auch noch irgendwann blutverschmiert an der Theke und soll dort die Koteletts feilbieten, die man zuvor fachgerecht mit einem sauberen Hieb zerteilt hat. Schön ist diese Vorstellung nicht, sie kann also auch nicht motivieren.

Das soll sich jetzt ändern. Das Metzgerhandwerk ergreift Gegenmaßnahmen, um den Nachwuchs wieder für sich zu begeistern und setzt dabei ganz auf die Außenwirkung. Ein gelernter Meister, der zufällig zugleich auch noch Motivationstrainer ist, soll demnächst Metzgerhandwerkschülern in der Freisinger Berufsschule vermitteln, wie "Stil und modernes Aussehen" zum positiven Image des Berufsstandes verhelfen können. Die Projektteilnehmer lernen dann etwas über "Marketing, Aussehen und Auftreten", ein Stylist will das Beste aus jedem Typ herausholen und dann sollen alle mit "Spaß und Leidenschaft" zu Werke gehen und den Leberkäse in den Ofen schieben.

Nun kann man natürlich sagen, dass das Äußere grundsätzlich überbewertet wird und ein Metzger auch schon mal ein bisschen verkleckert an der Fleischtheke stehen kann, wenn er das Herz am rechten Fleck hat. Andererseits würde es einem Kfz-Mechatroniker nach einem langen Arbeitstag sicher auch gut tun, wenn er seine strapazierten und ölverschmierten Hände einer Intensivpflege mit Maniküre unterziehen könnte. Und warum müssen die Männer von der Müllabfuhr eigentlich immer nur Orange tragen? So manchen macht das blass.

In diesem Sinne empfehlen wir für jedes Büro eine kleine Wellnessecke mit Massagestuhl, Ayurvedabehandlung sowie eine zertifizierte Typberaterin für den perfekten Look. Garderoben-Check, Brillen-Beratung und typgerechtes Make-up in der Mittagspause: Genau das braucht der Werktätige von heute, auf dass alle wieder mit Freude ihre Arbeit verrichten, selbst wenn es tagelang regnet.

© SZ vom 10.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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