Mitten in der Region:Rolling Grannys an die Macht

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Unsere Gesellschaft wird immer älter, kein Wunder, wenn Senioren ihre Rechte einfordern

Kolumne von Birgit Goormann-Prugger

Früher, es ist jetzt schon ein bisschen her, da war man als älterer Mensch, der schon mehr Lebenszeit hinter als vor sich hatte, einfach nur nett, gemütlich und verhielt sich vor allem unauffällig. Entweder kuschelte man sich tief in den Ohrensessel und strickte einen neuen Pullunder mit Zopfmuster für den Enkel oder man verzog sich in den Hobbykeller, bastelte ein bisschen vor sich hin und tauchte nur zu den Mahlzeiten auf.

Das ist heute anders, was am demografischen Wandel liegt und der Tatsache geschuldet ist, dass man selbstbewusster auftreten kann, wenn man einer immer größer werdenden gesellschaftlichen Gruppe angehört. So wie die 88-jährige Dame, die kürzlich in Aachen mit ihrem Rollator absichtlich ein stehendes Auto gerammt hat, aus Ärger darüber, dass der Fahrer einfach auf dem Bürgersteig geparkt hatte und sie nun nicht mehr daran vorbei kam. Die Polizei war von diesem anarchistischen Akt einer Silver-Ager-Selbstjustiz zwar nicht sonderlich begeistert, mit Recht natürlich nicht. Dennoch hat die Methode irgendwie Charme und ließe sich auch in der Erdinger Innenstadt sinnvoll umsetzen.

Uns gefällt zum Beispiel die Idee einer Armada von "Rolling Grannys", die sich jeden Samstag in breiter Formation mit Rollatoren durch die Innenstadt bewegt, um dort den Verkehrsfluss zum Stocken zu bringen. Wenn dann hier und da ein Außenspiegel von einem geparkten Super-SUV auf dem Bürgersteig zu Bruch gehen würde und da und dort eine Delle in der Stoßstange ... Herrje, das Alter, da übersieht man schon mal das eine oder andere Hindernis.

Womöglich aber ließe sich so mancher Autofahrer dann doch dazu bewegen, einen nahen Parkplatz an anzusteuern, um die paar Meter zu Fuß in die Erdinger Innenstadt zu gehen.

Aber nein, das ist natürlich ein vollkommen abwegiger Gedanke.

© SZ vom 22.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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