Der feste Vorsatz war auf jeden Fall vorhanden, an dieser Stelle jetzt einmal nicht über Fußball zu schreiben. Ehrlich. Muss ja hier nicht sein, schließlich ist die Weltmeisterschaft in Russland derzeit omnipräsent. Andererseits kommt man aber nur verdammt schwer dran vorbei. Deshalb verhält es sich halt so ähnlich wie mit all den guten, in einer rauschenden Silvesternacht zurecht gezimmerten Vorsätzen, die man am nächsten Morgen im Doppelpack mit dem lästigen Neujahrskater per Kopfschmerztablette gleich wieder ins dunkle Reich des Vergessens verbannt.
Diese WM lauert ja an allen Ecken und Enden. Schon ein Blick in die Schaufenster eines örtlichen Bekleidungsgeschäfts reicht. Schickes Gewand, aufgehübscht mit zwei Deutschlandfahnen, im einen, zwei Hüte in den italienischen Nationalfarben im anderen. Nun gut, so eine weltmeisterliche Schaufensterdeko in Anspielung auf zwei Teams, die gar nicht oder nicht mehr lange bei der WM dabei sind, ist sicherlich überarbeitungswürdig. Aber was soll's . . . Im Weltmeisterschaftsmodus ist auch der Betreiber einer Moosburger Eisdiele. Er bot vor dem ersten deutschen Spiel auf Facebook eine Runde "Schwarz/Rot/Gold" zum Vorzugspreis feil. Konnte ja keiner ahnen, dass diese Mexikaner das Angebot dankend annehmen und die schwarz-rot-goldene Alt-Herren-Riege auf dem Spielfeld fußballerisch so genüsslich verspeisen.
Selbst diejenigen, die bekennenderweise mit Fußball nichts am Hut haben, können sich dem Ganzen übrigens nicht entziehen. So betonte die Organisatorin des Moosburger Kunstwochenendes, extra nachgeschaut und erfreut registriert zu haben, dass zur Vernissage am 30. Juni kein WM-Spiel stattfindet, das einem Besucher abspenstig machen könnte.
Und demnächst wird dann auch an dieser Stelle garantiert nicht mehr über Fußball geschrieben. Ganz sicher. Vielleicht.