Mitten im Garten:Das wahre Leben

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Die wirklich sehenswerten Geschichten spielen sich tatsächlich in der Natur ab

Von Benjamin Emonts

Die Beine hochlegen und eine Stunde aus dem Fenster schauen, anstatt in den Fernseher zu glotzen. Das wär's doch mal! Dort draußen, im eigenen Garten, geht es nämlich viel spannender zu als in den üblichen Fernsehformaten wie "Deutschland sucht den Schieß-mich-tot". Wer sich etwas Zeit und Muße nimmt, der kann den Sturzflug einer Amsel auf einen Regenwurm beobachten, die Katze auf der Pirsch nach einem kleinen Vogel oder - etwas friedvoller - den eigenen Vater bei seinem allabendlichen Ritual, die Pflanzen mit dem Gartenschlauch zu gießen und für die Vögel Meisenknödel in die Sträucher zu hängen. Die wirklich sehenwerten Geschichten - sie spielen sich tatsächlich in der Natur ab.

Und es kann sogar einen guten Zweck erfüllen, eine Stunde lang den Garten, den Park oder auch den Balkon zu beobachten. Der Landesbund für Vogelschutz, kurz LBV, ruft alle Bürger dazu auf. Zwischen dem 12. und 14. Mai sollen möglichst viele Menschen eine Stunde lang alle Vögel zählen, die ihr Sichtfeld kreuzen. Die groß angelegte Sommervogelzählung findet bereits zum 13. Mal statt. Als bundesweite Langzeitstudie liefert sie Antworten auf brennende Fragen und hilft, Umweltveränderungen zu erkennen und Gegenmaßnahmen zu ergreifen.

Im vergangenen Jahr zeigte sich traurigerweise, dass die beiden Flugkünstler Mauersegler und Mehlschwalbe immer weniger werden. Auch weil der Mensch es nicht mehr zulässt, dass die Vögel Nester an ihren Häusern bauen. Die unangefochtenen Spitzenreiter waren in Bayern wie schon in den Vorjahren der Haussperling vor der Amsel und der Kohlmeise.

"Man muss dazu kein Vogelexperte sein", heißt es in der Pressemitteilung des Landesbundes. "Man setzt sich mit Stift und Block in den Garten und zählt in diesem Zeitraum alle Vögel, die zu beobachten sind." Und da wären wir auch schon wieder beim Thriller, den es auch im Garten zu sehen gibt. Gezählt werden sollen nämlich auch Katzen, die leise tapsend in der Nähe auf der Lauer liegen. Im Jahr 2016 zeigte die Aktion, dass sich in nahezu jedem Garten in Bayern eine Katze rumtreibt. Spannung ist also garantiert!

© SZ vom 26.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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