Mit zunächst sechs Betten:Dorfen erhält ein Schlaflabor

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In Dachau gibt es bereits ein Schlaflabor. Dort werden Patienten behandelt, die zum Beispiel Probleme mit dem Schnarchen haben. (Foto: Niels P. Joergensen)

Der Kreisausschuss stimmt einem Zuschuss von 220 000 Euro zu. Damit soll nach der Schmerztherapie der Standort weiter gestärkt werden. Die Eröffnung könnte bereits in wenigen Monaten erfolgen

Von Gerhard Wilhelm, Erding

Der Landkreis muss in diesem Jahr voraussichtlich wieder tief in die Tasche greifen, um das Defizit des Klinikums Erding auszugleichen. In seiner Sitzung am Montag hat der Kreisausschuss einstimmig einen Fehlbetragsausgleich in Höhe von 1,7 Millionen Euro für 2017 genehmigt. Zudem gibt der Landkreis 220 000 Euro Investitionszuschuss für die Errichtung einer neuen Schlafmedizinabteilung in der Klinik Dorfen. Ziel dieses Projekts sei eine weitere "strategische Stärkung des Standortes Dorfen", wie Daniela Fritzen, die Pressesprecherin des Klinikums Erding, mitteilte.

Geplant ist nach Auskunft von Fritzen, in der Klinik Dorfen ein Schlaflabor mit zunächst sechs Betten und Messplätzen einzurichten. Ähnlich wie die Station für Schmerztherapie, die erst im vergangenen Herbst in Dorfen eröffnet wurde, sei Schlafmedizin ein Behandlungsangebot, das im Landkreis noch nicht existiere, für das es aber Bedarf gebe. Bisher müssen sich Betroffene aus dem Landkreis an ein Schlaflabor in München, Landshut oder in Haag in Oberbayern wenden. Die Patienten müssten dabei nicht selten längere Wartezeiten für einen Behandlungsplatz in Kauf nehmen. Mit einer Abteilung für Schlafmedizin werde die Patientenversorgung am Standort Dorfen aber auch ganz generell weiter verbessert, so Fritzen. Im Wirtschaftsplan 2017 des Klinikums Erding ist die Einrichtung des Schlaflabors in Dorfen bereits fest vorgesehen. Abhängig von der finanziellen Unterstützung durch den Landkreis könne das neue Angebot in wenigen Monaten realisiert werden, teilte Fritzen mit.

Die Schlafmedizin beschäftigt sich mit Schlafstörungen sowie deren Ursachen und Auswirkungen auf den Organismus. Die Diagnose findet typischerweise in einem Schlaflabor statt. Danach folgt die Therapie der Schlafstörungen. Die Gründe für diese können psychischer oder organischer Ursache sein. In der Schlafmedizin arbeiten in der Regel mehrere Disziplinen zusammen: dazu zählen Ärzte der Inneren Medizin, Neurologie, Psychiatrie, HNO-Heilkunde, sowie Physiologen und Psychologen, heißt es bei der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM).

Dass der Landkreis das Defizits des Klinikums übernimmt, aber auch Zuschüsse für neue Angebote zahlt, beruht auf einen Beschluss des Kreistags vom März 2012. Das Klinikum wurde auf der einen Seite mit der Erbringung von Krankenhausleistungen betraut und gleichzeitig dafür, dass damit eine "Gemeinwohlaufgabe" erfüllt werde. Die Ausgleichszahlung darf dabei nicht über das hinausgehen, was erforderlich ist, um die Gemeinwohlverpflichtung zu erfüllen. Das Klinikum hatte zuletzt 2009 Gewinn gemacht.

Das nicht immer der volle, am Anfang des Jahres kalkulierte Defizitbetrag fällig wird, zeigte die Jahresrechnung 2015. Das Jahresdefizit im Wirtschaftsplan des Klinikums für 2015 lag um 640 000 Euro unter dem vorab geschätzten Verlust von 1,8 Millionen Euro. Für 2016 kalkulierte das Klinikum mit einem Fehlbetrag von circa 1,2 Millionen Euro. Doch ob das reicht, wurde in der damaligen Kreisausschusssitzung in Zweifel gezogen: "Ich fürchte, dass das Defizit eher höher ausfällt nach den derzeitigen Hochrechnungen. In den Monaten Januar und Februar hatten wir im Klinikum eine sehr schwache Belegung", sagte Landrat Martin Bayerstorfer (CSU). Für 2017 rechnet die Klinik deshalb gleich mal mit einem höheren Fehlbetrag.

© SZ vom 31.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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