Mehr als vier Millionen Euro Kosten:Sanierung bei laufendem Betrieb

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Die Zuschauertribünen in der Eissporthalle bieten derzeit Platz für 2100 Personen. Als erste Brandschutzmaßnahme wurden in den vergangenen Wochen Holztreppen an die Tribünen gebaut, um eine schnellere Flucht zu ermöglichen. (Foto: Renate Schmidt)

In das Erdinger Eisstadion muss umfangreich für den Brandschutz investiert werden. Es müssen mehr Fluchtwege geschaffen werden. Zudem soll modernisiert werden. Der Anbau mit Kassen, Toiletten und Umkleiden muss einem Neubau weichen

Von Gerhard Wilhelm, Erding

Wegen umfangreicher Brandschutzmaßnahmen werden in den nächsten beiden Jahren im Erdinger Eisstadion viele Arbeitsstunden anfallen. Mehr als vier Millionen Euro sollen investiert werden, in neue Fluchtwege und Rauchabzüge im Dach, aber auch in einen Neubau für die Kassen, Toiletten und Umkleiden. "Das meiste Geld geht in den Brandschutz, danach ist alles wieder technisch auf dem neuesten Stand, was den Brandschutz betrifft", sagt der Geschäftsführer der Stadtwerke, Christoper Ruthner. Die Baumaßnahmen sollen aber den laufenden Betrieb so wenig wie möglich beeinträchtigen.

Die Eissporthalle in Erding wurde 1991 von Grund auf renoviert und das bis dahin offene Stadion bekam damals ein Dach. Im Oktober 1991 wurde die neue Eissporthalle mit mehr als 1800 Quadratmetern in Betrieb genommen. Die Eisfläche entspricht dem IIHF-Standard und hat eine Größe von rund 30 auf 60 Meter. Ein bisserl älter ist der Anbau im Westen mit dem Kassenhäuschen, dem Verkaufsstand, Toiletten und den Umkleidekabinen. Der stammt aus dem Jahr 1985, wie Ruthner sagt.

Eine Begehung durch Brandschutzsachverständige im Rahmen des neuen Sicherheitskonzeptes hatte die Mängel aufgezeigt. "Es gibt zu wenige Fluchtwege. Mit den vorhandenen können die Zuschauer im Notfall nicht rechtzeitig aus der Halle kommen", sagt Ruthner.

Die Eissporthalle am Volksfestplatz ist von Oktober bis März das Wintersportzentrum Erdings. Eisstockschießen und Schlittschuhlaufen sind hier möglich, darüber hinaus dient die Halle den Eishockey-Mannschaften des TSV Erding als Spielstätte. Die Zuschauertribünen bieten Platz für 2576 Personen, davon sind 486 Sitzplätze. Als erste Maßnahme wurden in den vergangenen Wochen Holztreppen an die Tribünen gebaut, derzeit passen nur 2100 Besucher in die Halle. Um weitere Notausgänge zu erhalten, muss nach Angaben des Stadtwerkechefs in die Grundsubstanz der Halle eingegriffen werden, dazu müssen Öffnungen in die Betonwände gebohrt werden. Und im Dach sollen zusätzliche Rauchabzüge entstehen.

Komplett abgerissen wird der Anbau aus dem Jahr 1985. Er muss einem Neubau weichen. Zunächst soll aber im April 2018 mit der Sanierung des Brandschutzes begonnen werden. Der Anbau soll dann im September 2018 in Angriff genommen werden. Wenn alles gut geht, könnten alle Maßnahmen bis Ende 2019 abgeschlossen sein. Eine auch nur vorübergehende Schließung ist laut Ruthner nicht geplant. Es werde aber vielleicht zu ein paar zeitweisen Einschränkungen kommen. Auf jeden Fall werden man nach dem Abriss des Anbaus die Toiletten in Container auslagern müssen und wohl auch einen Teil der Umkleiden.

Für den Abteilungsleiter Eishockey des TSV Erding, Rainier Sabus, ist die Sanierung auch eine Chance. Wenn man schon mal dabei sei, könnte man an "weitere Umkleidemöglichkeiten, einen in das Stadion integrierten VIP-Raum, Schusskäfig, Athletikraum oder gar eine zweite Eisfläche" denken. "Aber wir sind auch realistisch, was bei Sanierungsinvestitionen von mehr als vier Millionen Euro, die finanziellen Realisierungsmöglichkeiten dieser Wünsche angeht", sagte Sabus. "Wir begrüßen grundsätzlich die Sanierung, da sie auch vordringlich der Sicherheit unserer Mitglieder und Gäste dient. Die Stadtwerke Erding sind frühzeitig mit ihren Planungen an uns herangetreten, so dass wir durchaus, im Rahmen der Umsetzungsmöglichkeiten, unsere Vorstellungen bereits in die

Vorplanungen mit einbringen konnten. Konkretere Ausgestaltungen, wie zum Beispiel Datenleitungen zwischen den einzelnen Räumlichkeiten oder elektrische Installationen im Kioskbereich, werden in der Detailplanung sicher noch ihre Berücksichtigung finden."

Das Aushängeschild, die erste Mannschaft, die Gladiators, spielen derzeit in der Eishockey-Bayernliga und hat im Durchschnitt 634 Zuschauer. Offen ist, ob und wann das Team irgendwann wieder höherklassig spielt. Immerhin war Erding in der Saison 1996/97 mal Deutscher Vizemeister der DEB-Ligen (Oberliga) damals höchste DEB Liga und ist erst in den Aufstiegsspielen gegen den ESC Wedemark Scorpions, später Hannover Scorpions, in zwei Spielen ausgeschieden. In der Saison 2015/2016 stieg man aus der Landesliga in die Bayernliga auf. Derzeit liegt man nach 20 Spielen auf Platz sechs in der Tabelle bei 14 Teams.

Was die Bauzeit betrifft, ist Sabus optimistisch: "Was die Beeinträchtigungen des Trainings- und Spielbetriebs angeht, werden wir während der Bauphase zwangsläufig mit Einschränkungen auskommen müssen. Das wird sicher keine einfache Zeit für uns, dafür werden uns im Anschluss aber modernisierte Räumlichkeiten zur Verfügung stehen, die auch unseren Zuschauern zugute kommen werden. Für die Bauphase an sich ist es wichtig, dass wir unseren gewohnten Trainings- und während der Spiele, insbesondere im VIP- und Catering- beziehungsweise Kioskbereich, unseren gewohnten Spielbetrieb aufrecht erhalten können, da wir hiermit einen nicht unerheblichen Anteil unseres Etats erwirtschaften. "

© SZ vom 27.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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