Leistungsbericht der Stadt:Gebremste Entwicklung

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Die Schülerzahlen gehen leicht zurück, die Arbeit in der Bauverwaltung nicht: Erding wächst langsamer

Von Antonia Steiger, Erding

Es ist nicht mehr als eine kleine Zäsur in der Entwicklung der Stadt Erding: Von 2013 bis 2017 ist die Zahl der Grundschüler konstant gesunken - von 1421 auf 1327. Das ist dem Leistungsbericht der Stadt Erding für das Jahr 2017 zu entnehmen. Trotzdem kommt keiner auf die Idee, das Ende der Boomtown Erding aus diesen Zahlen abzuleiten. Sowohl in näherer als auch in fernerer Zukunft wird die Bautätigkeit in Erding gewaltig zunehmen, mehrere Baugebiete sind in Planung - am Poststadl, an der Sigwolfstraße, an der Haager Straße und zu guter Letzt auch auf dem Fliegerhorstareal. Wenn diese Wohnungen und Häuser auf dem Markt sind, werden die Kurven für Einwohner, Schülerzahlen und Kindergartenkinder wieder steiler nach oben weisen.

Zeit zum Durchschnaufen bleibt aber nicht, im Rathaus gibt es trotzdem viel zu tun, unter anderem in der Bauverwaltung. Auch ohne dass ganze Baugebiete entwickelt werden, wird gebaut: 90 Bauanträge wurden 2017 genehmigt, deutlich mehr als in den Jahren zuvor, als dieser Wert zwischen 68 und 71 schwankte. Noch stärker zugenommen hat seit 2013 die Zahl der Beratungen durch die Bauverwaltung: von 350 auf 773. Der Grund dafür liegt in der gewachsenen Zuständigkeit Erdings für Themen des Baurechts, seit die Stadt Anfang 2013 zur Großen Kreisstadt erhoben worden ist. Von abgelehnten Anträgen über isolierte Befreiungen bis zu Baukontrollen listet der Bericht für das vergangene Jahr 1344 Vorgänge auf, mehr als jemals zuvor, und das - wohlgemerkt - ohne ein einziges neues Baugebiet.

OB Max Gotz (CSU) hat es bereits vor Monaten bekannt gegeben: Die Zahl der Einwohner der Stadt Erding ist zuletzt moderat gestiegen, man könnte fast sagen: so gut wie gar nicht. Rechnet man Zu- und Wegzüge, Geburten und Sterbefälle zusammen, blieb am Ende des Jahres 2017 ein kleines Plus von 54 Bürgern. Die Zahl war laut der eigenen Fortschreibung der Stadt Erding von Ende 2016 bis Ende 2017 von 38 428 auf 38482 gestiegen. In den Jahren zuvor hatte es meist Zunahmen um mehreren hundert Einwohner gegeben. Auch das wird wieder so kommen, wenn in den geplanten Baugebieten auch gebaut werden darf. Zuletzt hatte es auch innerhalb von Erding weniger Bewegung gegeben: Die 1396 Ummeldungen markieren den Tiefpunkt der vergangenen fünf Jahre. Immer gibt es viel mehr standesamtliche Heiraten als Scheidungen. 2017 wurden 250 Ehen geschlossen und 122 aufgelöst.

Der Leistungsbericht gibt des weiteren Aufschluss über die Arbeitsweise der Verkehrsüberwachung. Die notorischen Falschparker wird es freuen: 2017 wurden weniger Knöllchen verteilt als in den Jahren zuvor. Sie hatten einen finanziellen Umfang von 249 260 Euro, im Jahr zuvor lag dieser Werte schon bei 295 700 Euro. Das heißt aber natürlich noch lange nicht, dass die Bußgelder auch bezahlt wurden: 2017 wurden Forderungen in Höhe 210 490 Euro beglichen, weitere Forderungen in Höhe von knapp 50 000 Euro wurden dagegen bislang souverän ignoriert. Eine vermutlich unerreichbar gute Bilanz legten die Überwacher das ruhenden Verkehrs übrigens 2016 hin: Von den fälligen 295 700 Euro wurden 286 065 auch im gleichen Jahr bezahlt. Da gingen der Stadtkasse am Ende weniger als 10 000 Euro ab. Steigende Tendenz weisen übrigens die Bußgelder für Überschreitungen im fließenden Verkehr auf. Die Marke erreichte 2017 den neuen Höchststand von 183 135 Euro, bezahlt wurden bislang 130 580 Euro. Je kleiner das Bußgeld, desto größer ist offenbar die Bereitschaft, es zu bezahlen: 88 Bescheide über die Zahlung von 10 Euro sind allesamt bezahlt, die Zahlung eines einzigen Bußgeldes in Höhe von bis zu 560 Euro stehen dagegen noch aus.

© SZ vom 14.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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