Langenpreising:Investor geht jetzt direkt zum Landratsamt

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Langenpreising lehnt die Errichtung einer Flüchtlingsunterkunft am Kreisel ab, weil im Bauplan noch ein Hotel auftaucht

Von Wolfgang Schmidt, Langenpreising

Es dauerte nicht einmal fünf Minuten, dann war für den Langenpreisinger Gemeinderat am Dienstagabend die umstrittene Planung einer Flüchtlingsunterkunft für 100 Personen am Kreisverkehr vor der Wartenberger Haustür vom Tisch. Bürgermeister Peter Deimel (FWG) nannte kurz und knapp die Gründe, die zur Ablehnung des "Bauantrags zum Neubau einer Wohnanlage zur temporären Unterbringung von Asylbewerbern", wie das Projekt offiziell heißt, geführt haben. Erstens sei die Erschließung nicht gesichert, zweitens bestehe eine zu große Distanz zu den vorhandenen Siedlungsbereichen und drittens sei insbesondere der Bau eines Hotels im Außenbereich nicht zulässig. Bis auf Karin Dürr (CSU) folgte der Gemeinderat geschlossen diesen Argumenten.

Noch vor einem knappen Monat hatten die Langenpreisinger mit dem Projekt des Investors geliebäugelt. In nichtöffentlicher Sitzung wurde diesem eine mögliche Genehmigung signalisiert, so Deimel, wenn im Bauantrag einige Punkte geändert würden: Die Gemeinde verlangte die Reduzierung der ursprünglich vorgesehenen 200 Personen um die Hälfte und die Situierung der Wohnanlage im südlichen Bereich des Grundstücks statt im Norden.

Angermaier hat den Bauplan geändert. Tatsächlich war die Unterkunft jetzt auf 100 Flüchtlinge ausgelegt, sie war aber nach wie vor im Nordteil angesiedelt. Im Süden tauchte jetzt aber ein Gebäude auf, das als Boardinghaus genutzt werden sollte. Über ein Hotel sei bei dem Plan nie diskutiert worden, versicherte Deimel der SZ am Mittwoch: "Was er sich da in den Kopf gesetzt hat, geht gar nicht." Wäre es bei der Absprache mit den 100 Flüchtlingen im Südteil geblieben, hätten Angermaiers Chancen auf das gemeindliche Einvernehmen nicht schlecht gestanden, urteilte der Langenpreisinger Bürgermeister. Für die Unterbringung von Asylbewerbern hat der Gesetzgeber Ausnahmegenehmigungen vorgesehen, sofern es sich um eine zeitlich begrenzte Maßnahme handelt.

Angermaier, der bei der Sitzung des Gemeinderats nicht anwesend war, sagte der SZ am Mittwoch, er sei "sehr enttäuscht" über die Entscheidung, die vielleicht auf den Offenen Brief der Wartenberger, vor allem aber auf ein Missverständnis zurückzuführen sei, weil das eingezeichnete Hotel überhaupt nichts mit der aktuell geplanten Wohnanlage für Asylbewerber zu tun habe. Es sei lediglich im Erschließungsplan mit dem Vermerk "in Planung" als längerfristiges Ziel eingezeichnet worden. Dass die Flüchtlinge weiterhin im Norden des Geländes untergebracht werden sollten, hielten er und seine Architekten nach wie vor für die sinnvollste Lösung. Im Übrigen seien die Aussagen des Gemeinderats zur Situierung "nicht so eindeutig" gewesen. Aufgeben wird der Investor nicht, sondern den Bauplan jetzt direkt beim Landratsamt einreichen. Theoretisch besteht dann sogar die Möglichkeit, dass die Behörde wieder eine Aufstockung auf 200 Personen genehmigen könnte.

Wartenbergs Bürgermeister Manfred Ranft (FWG) will noch längst keine Entwarnung geben. Seine Erleichterung über die Entscheidung halte sich in Grenzen, sagte er. Es gebe jetzt schon Stimmen, dieses Kontingent am Kreisel für die beiden Gemeinden zu nutzen. Da sei er aber strikt dagegen, weil es einfach zu weit weg von allem sei. Man müsse die Flüchtlinge integrieren und das sei "am äußersten Zipfel" einer Gemeinde nicht möglich.

© SZ vom 22.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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