Landkreis Erding liegt über dem Schnitt:Feldbewohner zieht es in Siedlungen

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Stunde der Wintervögel: Wechsel der Lebensräume zeichnet sich ab

Von Kim mildner, Landkreis

Immer mehr Menschen nehmen an der "Stunde der Wintervögel" teil. Der Landesbund für Vogelschutz (LBV) spricht in diesem Jahr von einer Rekordbeteiligung. Bayernweit zählten mehr als 32000 Teilnehmer über 760000 Vögel. Im Durchschnitt beobachteten die Teilnehmer allerdings nur noch 34 Vögel pro Garten, deutschlandweit waren es 38 Vögel.

Deutlich über dem bayernweiten Durchschnitt liegt der Landkreis Erding. Hier wurden 40 Vögel pro Garten beobachtet. 434 Teilnehmer zählten 12625 Vögel. Wie schon 2017 ist der Feldsperling der meistgezählte Vogel im Landkreis. Das liege daran, dass Feldvögel, wie der Feldsperling, in ihrem eigentlichen Lebensraum, auf Feldern oder in Hecken an Feldrändern nicht mehr genügend Nahrung finden, erklärt Markus Erlwein, Pressesprecher des LBV. Auf der Suche nach Nahrung kämen sie immer weiter in den Siedlungsraum.

Obwohl der Feldsperling erneut am häufigsten gezählt wurde, geht der Gesamtbestand zurück. In diesem Jahr wurden im Landkreis nur noch knapp 2500 Feldsperlinge gezählt, das sind 500 weniger als noch im Vorjahr. Erlwein sieht die Gründe hierfür darin, dass viele Feldvögel nicht mehr genügend Nahrung fänden und sich ihr Lebensraum, zum Beispiel durch den Einsatz von Agrargiften in der Landwirtschaft, verkleinere. Ähnliches konnte bei der Goldammer, einem typischen Feldvogel, beobachtet werden. Ihr Gesamtbestand sank um fast 40 Prozent, im Vergleich zum Jahr 2017.

Positiv sieht Erlwein die Entwicklung des Spechtes. "Bereits 2017 war ein gutes Spechtjahr". In diesem Jahr schaffte es der Buntspecht unter die zehn meistgesehenen Vögel im Landkreis. Im vergangenen Jahr zählten Vogelbeobachter mehr als 200 Wacholderdrosseln im Landkreis Erding. 2018 waren es dagegen nur noch neun. Für den Pressesprecher des LBV ist das jedoch kein Grund zur Beunruhigung. Wacholderdrosseln sind vor allem in Schwärmen unterwegs. So seien 2017 mehrere große Schwärme durch den Landkreis gezogen, vermutet er.

2017 belegte die Amsel noch Platz zwei, der am häufigsten gezählten Vögel im Landreis. In über 95 Prozent der Gärten wurde sie gesehen. In diesem Jahr war die Amsel nur in 84 Prozent der Gärten anzutreffen, ein Rückgang von mehr als zehn Prozent. Die Amsel, gezählt wurden 1035 Exemplare, landet damit nur auf Platz fünf. Der Abwärtstrend von Buchfink und Grünfink beunruhigt den LBV. Die Zahl der gezählten Buchfinken ging um 32 Prozent zurück.

Hinter dem Feldsperling kam der Haussperling auf Platz zwei und die Kohlmeise auf Platz drei der meistgezählten Vögel im Landkreis. Bayernweit landete die Kohlmeise auf Platz eins. Sie wurde in 90 Prozent der Gärten gesichtet. In ganz Deutschland kam der Haussperling mit mehr als 500000 Zählern auf Platz eins.

Markus Erlwein sieht die Zukunft der "Stunde der Wintervögel sehr positiv. "Es ist eine Erfolgsgeschichte". In diesem Jahr sind die Teilnehmerzahlen um 5000 Vogelfreunde im Freistaat gestiegen. "Das Interesse der Menschen an der Natur nimmt zu", sagt er.

© SZ vom 16.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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