Kunstdruck:Michael Wening - der Kupferstecher des Kurfürsten

Lesezeit: 1 min

Michael Wening Portrait des Michael Wening (Foto: Repro: OH)

Die Kupferstiche von Michael Wening sind rare Momentaufnahmen aus der Zeit um 1700. Außer ihnen gibt es von vielen Orten und den abgebildeten Gebäude keine weiteren historischen Ansichten mehr. Es war wohl Wenings eigene Idee, die er 1696 am Hofe in München unterbreitete: Eine möglichst vollständige Landesbeschreibung des gesamten Kurfürstentums, in der nicht nur die Städte, sondern auch die kleineren Orte, die Klöster und eben auch die vielen Adelssitze in Altbayern festgehalten werden. Das Mammutwerk erschien in vier Bänden unter dem lateinischen Titel "Historico-topographica descriptio Bavariae".

Die Bände waren nach den vier sogenannten Rentämtern München, Landshut, Burghausen und Straubing gegliedert, einer Einteilung, die den heutigen Regierungsbezirke entspricht. Das Gesamtwerk umfasst 846 Ansichten von Städten, Märkten, Klöstern, Schlössern, Burgen und Herrenhäusern. Außer den Kupferstichen gibt es zu allen Orten Texte, die der Jesuitenpater Ferdinand Schönwetter verfasst hat.

Michael Wenig wurde 1645 als Sohn eines Metzgers in Nürnberg geboren. Er erlernte in seiner Heimatstadt den Beruf des Kupferstechers und insbesondere das Zeichnen von Stadtansichten. Im Jahr 1669 kam er nach München, erhielt beim Hof eine Anstellung - zunächst als Quartiermacher, er musste Unterkünfte für Soldaten finden, später aber in seinem eigentlichen Beruf. 1675 wird er erstmals als Hofkupferstecher genannt. Er gründete einen eigenen Verlag und gab mit einigem Erfolg illustrierte Kalender heraus. Einige seiner Werke gefielen dem Thronfolger Max Emanuel besonders und er erhielt regelmäßig Aufträge von ihm.

Für die Landbeschreibung Bayerns reiste Wening von 1696 an durchs ganze Land. Die Arbeit daran war wohl aufwendiger als gedacht. Auch Vorschüsse vom Hof liefen mit der Zeit nicht mehr so ein, wie am Anfang erwartet. Wening gab aber nicht auf und vollendete sein Werk. Nach dem ersten Band im Jahre 1701 erscheinen die drei weiteren aber erst Jahre nach seinem Tod am 18. April 1718.

© SZ vom 13.08.2016 / flo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: