Kosten von 49 bis 449 Euro im Jahr:Ansturm auf Schließfächer

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Wegen der gestiegenen Nachfrage führen einige Banken im Landkreis mittlerweile Wartelisten. Ein Grund für den steigenden Bedarf könnte eine zunehmende Angst vor Einbrüchen sein, meinen die Geldinstitute

Von Regina Bluhme, Erding

Bankschließfächer spielen oft eine große Rolle in Kinofilmen - mittlerweile aber auch im Leben vieler Landkreisbewohner. Erdinger Banken und Sparkassen verzeichnen seit einiger Zeit eine gestiegene Nachfrage nach Schließfächern. Bei der Kreis- und Stadtsparkasse gibt es in den Geschäftsstellen in Erding und Dorfen bereits Wartelisten. Als Grund für den Ansturm vermuten die Geldinstitute die Angst vor Einbrüchen.

"Die Nachfrage ist in den letzen Jahren gestiegen", bestätigt Stefan Fink, Leiter des Vorstandsstabs der Kreis- und Stadtsparkasse Erding-Dorfen. Laut Fink bietet die Sparkasse im gesamten Geschäftsbereich 1 600 Schließfächer an. Dazu gehören die Standorte in Erding, Dorfen, Wartenberg, Taufkirchen, Forstern, Moosinning und Neufinsing. "In Wartenberg, Taufkirchen und Moosinning sind noch einige wenige frei, alle anderen Standorte sind voll belegt", sagt Fink. Für die Hauptgeschäftsstellen in Erding und Dorfen gebe es bereits eine Warteliste. Von einer "guten Nachfrage" berichtet auch Hans-Peter Rudolph, Pressesprecher der Commerzbank Region Süd. Noch gebe es für Erding aber freie Fächer. Josef Kressirer, Vorstand der VR-Bank Erding, bestätigt für sein Haus ebenfalls, dass das Interesse "in der letzten Zeit zugenommen hat." Von den insgesamt 1 000 Schließfächern im Geschäftsbereich der VR-Bank sei mittlerweile gut die Hälfte belegt. Tendenz steigend.

Über die Gründe für den Boom könne er lediglich Vermutungen anstellen, sagt Stefan Fink von der Sparkasse, "da uns der Kunde keine Rechenschaft darüber ablegen muss, was er in sein Schließfach legt". Eine Motivation sei aber sicherlich, "dass es immer wieder Berichte über Einbruchsdiebstähle auch in unserer Region gibt". Das sehen auch die anderen Banken so: "Ich denke, dass die Angst vor Einbrüchen eine nicht unwesentliche Rolle spielt", sagt zum Beispiel Hans-Peter Rudolph von der Commerzbank.

Was die Kunden in ihrem Bankschließfach deponieren, "darüber haben wir keine Information", sagt Rudolph. "Hier gilt das Bankgeheimnis." Allerdings dürfen laut Stefan Fink in den Sparkassen die Schrankfächer und die darin befindlichen Kassetten "nur zur Aufbewahrung von Wertpapieren, Urkunden, Edelmetallen, Schmuck oder Sachen ähnlicher Art benutzt werden". Natürlich werde die Kundschaft darauf hingewiesen, dass "keine gefährlichen Stoffe gelagert werden dürfen", sagt VR-Bank-Vorstand Kressirer. Grundsätzlich sei ein Schließfach zur sicheren Aufbewahrung von persönlichen Urkunden wie Versicherungspolicen, wichtigen Verträgen oder auch Familienfotos zu empfehlen.

Schließfächer gibt es in verschiedenen Größen. Bei der Commerzbank geht es laut Rudolph mit den Maßen eines DIN-A4-Blatts los und reicht bis zu einem Fach, "in das Sie ein Handgepäck reinkriegen". Die Miete für die Fächer läuft jeweils für ein Jahr und kostet jährlich 89 bis 449 Euro. Bei der VR-Bank betragen die Preise nach Auskunft von Kressirer je nach Größe 49 bis 199 Euro im Jahr. Die Schließfächer bei der Sparkasse rangieren zwischen sechs und 150 Litern Fassungsvermögen, berichtet Fink. Preise nennt er keine.

Eine Versicherung ist bei der Miete eines Schließfachs automatisch mit drin, bei der Sparkasse zum Beispiel bis 10 000 Euro, bei der Commerzbank bis 26 000 Euro. Wer ein Schließfach bei einer bestimmten Bank oder Sparkasse mieten möchte, muss dort im Übrigen auch Kunde sein. "Die Nutzung eines Schließfachs ist eine Dienstleistung, die wir ausschließlich unseren Kunden anbieten", berichtet Stefan Fink. Das wird auch bei der Commerz- und VR-Bank so gehandhabt.

Für den Zugang gibt es bestimmte Sicherheitsvorkehrungen. Zunächst müsse sich der Kunde ausweisen, berichtet Kressirer. Dann gehe es mit einem Bankmitarbeiter zu den Schließfächern. Der Raum werde mit zwei Schlüsseln geöffnet, einen habe der Kunde, einen der Mitarbeiter. "Anschließend bleibt der Kunde allein", erklärt Kressirer.

Ein sicheres Depot für Wertgegenstände muss allerdings nicht immer in einer Bank sein. Auch in den eigenen vier Wänden wird im Landkreis Erding nachgerüstet. Die Nachfrage nach Tresoren sei in letzter Zeit gestiegen, ist bei der Firma F&B Sicherheitstechnik Erding zu erfahren. Ein Safe koste je nach Größe zwischen 200 und 7 000 Euro. Besonders gefragt seien momentan aber Waffentresore, teilt die Firma mit.

© SZ vom 23.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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