Kommunalunternehmen blickt auf Anfänge zurück:Start in eine blendende Zukunft

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Stadtwerke Erding feiern das 125-jährige Jubiläum der Stromversorgung: 1892 gingen die ersten 278 Lampen und 97 Straßenlaternen ans Netz

Von Philipp Schmitt, Erding

Mit einem Festakt haben die Stadtwerke Erding (SWE) am Donnerstag auf dem Areal an der Rudolf-Diesel-Straße das 125-jährige Jubiläum der Stromversorgung in Erding gefeiert. Oberbürgermeister Max Gotz und Umweltministerin Ulrike Scharf (beide CSU) und SWE-Geschäftsführer Christopher Ruthner erinnerten an die Anfänge der Energieversorgung und die mutigen Entscheidungen der Pioniere, die dafür sorgten, dass 1892 nach dem Bau eines Kraftwerkes und mit einem von Siemens speziell angefertigten ersten Wechselstromaggregat im 3700 Einwohner zählenden Erding 278 Lampen und 97 Straßenlaternen elektrisches Licht ins Dunkel und Erding zum Leuchten brachten: "Ohne Energie wäre nichts so geworden wie es heute ist", sagte Gotz.

Der SWE-Aufsichtsratsvorsitzende teilte mit, dass der wirtschaftliche Aufschwung der inzwischen 38 600 Einwohner zählenden boomenden Stadt ohne eine sichere Energieversorgung als wichtigen Standortfaktor wohl undenkbar gewesen wäre: "Mutige Entscheidungen sind auch in den heutigen Zeiten mit schwierigen Rahmenbedingungen und vielen Herausforderungen gefragt. Deshalb investieren wir auch 14 Millionen Euro in ein neues Umspannwerk im Süden Erdings und gehen wie vor 125 Jahren mutig nach vorne." Gotz erinnerte daran, dass bereits 2015 ein neues SWE-Verwaltungsgebäude gebaut wurde, um dem "tollen Team" der mehr als hundert Mitarbeiter und den Kunden aus dem Kerngebiet Erding und Umgebung und bis Leipzig und Lübeck gute Servicebedingungen zu bieten. Staatsministerin Scharf würdigte die enorme "Innovationskraft der Stadtwerke bei der für die Daseinsvorsorge wichtigen Stromversorgung".

Auf ihren soliden Kundenstamm können sich die Stadtwerke Erding verlassen: (von links) Brauereibeisitzer Werner Brombach, Ministerin Ulrike Scharf, OB Max Gotz, Geschäftsführer Christopher Ruthner, Josef Westermeier und Franz Hofstetter. (Foto: Renate Schmidt)

1892 sei das Unternehmen mit den Glühlampen in Erding in eine blendende Zukunft gestartet. 1898 bis 1930 wurde neben dem Kraftwerk in Erding in Eitting ein Wasserkraftwerk betrieben, dazu sagte Scharf, dass die Energiegewinnung aus Wasserkraft (deckt in Bayern 15 Prozent des jährlichen Strombedarfs) auch wegen des geplanten Ausstiegs aus der Atomenergie von großer Bedeutung sei. Scharf gratulierte der SWE als kommunalen Unternehmen der Stadt und deren Tochterunternehmen Überlandwerke, das 50000 Einwohner mit Strom versorgt, und deren Mitarbeitern für die "vorbildliche Arbeit" und die seit mehr als hundert Jahren relativ moderaten Strompreise und seltenen Stromausfälle: "Herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum. Die sichere, saubere und bezahlbare Stromversorgung trägt zum Aufschwung und Wohlstand in der Region bei", sagte die Umweltministerin.

Geschäftsführer Ruthner, der die SWE mit den Prokuristen Thomas Altstetter und Markus Sepp leitet, fügte an, dass der Erfolg des Unternehmens ohne die gute Zusammenarbeit mit der Stadt, den Mitarbeitern und Kunden nicht möglich gewesen wäre.

Seit den Anfangsjahren habe sich viel getan, es gab Dämpfer etwa durch die Weltwirtschaftskrise vor fast hundert Jahren, neue Impulse durch den massiven Energiebedarf des 1936 gebauten Erdinger Fliegerhorstes und durch das anhaltende Wachstum der Stadt und der daraus resultierenden hohen Nachfrage nach Strom. Um auch künftig die Versorgung sichern zu können und auf neue Trends wie Elektroautos vorbereitet zu sein, wird ein neues Umspannwerk für mehr als zwölf Millionen Euro gebaut.

Es ist ein Grund zum Feiern, wie sich aus den ersten Schritten bei der Stromversorgung die Stadtwerke Erding entwickelt haben. (Foto: Renate Schmidt)

Gotz fügte dazu an, dass es in Erding - anders als in anderen Städten üblich - seit seinen Vorgängern Hans Schmidmayer, Alois Schießl, Gerd Vogt, Karl-Heinz Bauernfeind feste Tradition ist, die SWE-Gewinne zur Stärkung des Eigenkapitals und für Investitionen zu nutzen, statt - wie in anderen Kommunen oft praktiziert - Gewinne zur Sanierung maroder Haushalte zu verwenden: "Ich bin froh, dass ich in Erding diese Tradition fortsetzen kann und wir die Gewinne investieren können, denn die Stadtwerke sind Bürgerwerke und gehören den Bürgern." Durch die gute finanzielle Ausstattung könnten sich die SWE kreativ im harten Wettbewerb behaupten und neue Wege etwa bei erneuerbaren Energien und dem Sponsoring von Kultur und Sport gehen und wichtige Impulse für "die entfesselte, dynamische Region geben".

© SZ vom 14.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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