Kommentar:Rehabilitierung steht noch aus

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Dem ehemaligen Stadtwerke-Chef Karl-Heinz Figl ist übel mitgespielt worden, zu Recht fordert er jetzt eine Rehabilitierung.

Von Florian Tempel

In gewisser Weise wird natürlich auch Karl-Heinz Figl, der auf so infame Art geschasste Geschäftsführer der Stadtwerke Dorfen, froh sein, dass es vorbei ist. Nach all dem Unrat, der in den vergangenen Monaten über ihm ausgekippt worden ist, nach all den erstunkenen Verleumdungen und hinterhältigen Bösartigkeiten, die er ertragen musste. Aber das hat nichts mit dem grotesken "jetzt muss mal Ruhe sein" zu tun, mit dem seine Exekutoren nur kaschieren wollen, dass sie bei Figls Rausschmiss an einem unmoralischen Schurkenstück beteiligt waren.

Im Rückblick muss man deutlicher denn je festhalten, dass es für die Entlassung Figls keinen vernünftigen Grund gab. Es bleibt vielmehr ein skandalöser Vorgang, dass die vier Stadträte Michael Oberhofer, Sebastian Sperr (beide CSU), Josef Wagenlechner (Landlisten) und Bertram Arendt (ÜWG) im Stadtwerke-Aufsichtsrat erst für eine Vertragsverlängerung Figls stimmten, und wenig später im Stadtrat die Hand gegen ihn hoben. Die vier taten das zwar offensichtlich unter dem Eindruck einer von vorn bis hinten erlogenen, anonym gegen Figl erstatteten Strafanzeige. Doch sie unterließen auch die Gelegenheit für eine notwendige Wiedergutmachung, als die intrigante Anzeige von der Staatsanwaltschaft als schäbiger Betrug enttarnt worden war. Sie hätten Figl, der sich danach um seinen Job beworben hatte, im August wieder als Geschäftsführer einstellen können. Sie haben auch das aus Willkür nicht getan.

Figl hat bei seinem Abschied völlig zurecht darauf hingewiesen, dass er Anspruch auf die Wiederherstellung seines durch eine Rufmordkampagne beschädigten Ansehens hat. Er hat denen, die ihn einfach so abserviert haben, ein Jahr Zeit dafür gegeben. Was sie genau machen sollen? Das muss ihnen schon selbst einfallen - jetzt ist ja mal Ruhe.

© SZ vom 30.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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