Kommentar:Otto, der Heimatverräter

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Bei den Vorschlägen von Otto Wiesheu zur dritten Startbahn muss es sich um einen Faschingsscherz handeln

Von Johann Kirchberger

Ach der Otto! Hätte er nur geschwiegen und sich in Zolling seines Rentnerdaseins erfreut, dann müsste er sich nun nicht als Heimatverräter beschimpfen lassen. Ist es ihm wirklich so langweilig, kann er es nicht verkraften nicht mehr wichtig zu sein? Er hätte ja auch verreisen können, vielleicht dorthin wo der Pfeffer wächst. Er hätte auch das Laub in seinem Garten wegblasen oder Ananas in Alaska züchten können. Alles wäre besser gewesen, als sich nun mit 71 Jahren noch einmal mit einem unsinnigen Vorschlag zur dritten Startbahn zu Wort zu melden.

Eine Reservepiste will Otto Wiesheu bauen lassen, auf der nur in Notfällen und in Stoßzeiten gestartet und gelandet werden soll. Ein bisserl eine Startbahn also will er bauen, aber ein bisserl schwanger geht nicht. Das sollte er wissen. Und dann auch noch diese Politik der Schmutzeleien, die er aus seiner aktiven Zeit als Politiker noch kennen mag. Der Stadt München will er die Anteile am Flughafen abkaufen und dafür der gerade etwas klammen Landeshauptstadt die Finanzierung einer zweiten S-Bahn-Stammstrecke und/oder eines Konzertsaals in Aussicht stellen. Genau das aber ist eine Politik, wie sie die Bürger verabscheuen, dieses Gibst-du-mir-geb-ich-dir. Dieses Geschachere, diese Geschäftemacherei. Ganz nach dem Motto: "Für Geld, da kannst du alles kaufen."

Mit seinen Vorschlägen hat sich Otto Wiesheu in der Region keine Freunde gemacht, er hat sich als Sprecher der Betonmischer-Fraktion im Landtag entpuppt, der Erwin Hubers und Gesinnungsgenossen, für die Landschaften, Wiesen und Felder nur Reservebauflächen sind. Schon vor 14 Jahren versuchte Wiesheu die Bevölkerung zu täuschen, als er das Landesentwicklungsprogramm vorstellte und beteuerte, das dort ausgewiesenen Vorranggebiet im Erdinger Moos habe überhaupt nichts mit dem Bau einer dritten Startbahn zu tun. Schon damals hatten diese Aussagen kurze Beine. Jetzt will er wieder tricksen und täuschen und die Bevölkerung hinters Licht führen. Ausgerechnet jene Menschen, die ihn Jahrzehnte lang ins Landesparlament wählten, um ihre Interessen zu vertreten. Eigentlich sollte er sich dafür schämen. Schön, dass Wiesheus Ideen genau am 11.11. bekannt gemacht wurden, zum Faschingsauftakt passen närrische Vorschläge - und nur als solche sind sie wohl auch zu verstehen.

© SZ vom 13.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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