Kommentar:Eine riesengroße Chance

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Der Mayr-Wirt hat eine so große Bedeutung für die Stadt und ihre Bürger, dass parteipolitisches Gezänk und Kraftproben in dieser Debatte nichts zu suchen haben

Von Antonia Steiger

Der Erdinger Stadtrat kann nun zeigen, was in ihm steckt. Die Überplanung des Mayr-Wirt-Areals und die Frage, ob diese Traditionsgaststätte in einer ähnlichen Form dort wieder Fuß fassen kann mitsamt Kachelofen und großformatigen Hiasl-Mair-Bildern, hat so eine große Bedeutung für die Stadt und ihre Bürger, dass parteipolitisches Gezänk und Kraftproben in dieser Debatte nichts zu suchen haben. Zuletzt hatte es aber ganz danach ausgesehen, dass es wieder so kommen wird. Die Fronten sind eigentlich schon gebildet, es ist höchste Zeit sie aufzulösen.

Teile des Stadtrates, - genauer gesagt: Freie Wähler, Grüne, Erding jetzt und ÖDP - fürchten, dass hinter verschlossenen Rathaustüren Entscheidungen getroffen werden, auf die sie keinen Einfluss haben. Mittels eines Wettbewerbs wollen sie kompetente Fachleute in den Vorgang einbinden und haben dazu einen Antrag gestellt. Vertreter der CSU haben dagegen schon mehrfach die Auffassung geäußert, man müsse zuerst mit einem Investor über dessen Wünsche reden. Vorher ließe sich keine sinnvolle Entscheidung treffen. Das sind zwei Standpunkte, die unvereinbar wirken. Trotzdem: Das 40-köpfige Gremium muss dieses Problem lösen, - um anschließend gemeinsam und in sachlicher Atmosphäre die beste Variante auszudiskutieren. Vom Erfolg des Projektes hängt nicht nur das Wohlergeben der vielen Erdinger ab, die seit vielen Jahrzehnten ihre festen Termine in dem Wirtshaus haben, um sich dort zum Kartenspielen, mit dem Sportverein oder auch nur auf ein Bier zu treffen. Sie wollen sich auch im neuen Mayr-Wirt wieder heimisch fühlen. Ein funktionierender Mayr-Wirt mit einem Lebensmittelgeschäft in der Nachbarschaft, einem Käseladen und anderen kleineren Geschäften könnte zudem aber auch eine katalysierende Wirkung für die gesamte Haager Straße haben. Weiterhin tun sich die Läden in dieser einstigen Handwerker-Straße schwer, wo man früher Bier, Schnaps, Leder und Wurst hergestellt hat. Seit langem fehlt dort ein richtiger Magnet. Der Mayr-Wirt kann und muss diese Lücke füllen.

© SZ vom 30.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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