Interreligiöse Spendenaktion:Helfen kann jeder

Lesezeit: 2 min

Zum ersten Mal beteiligt sich die muslimische Hicret-Gemeinde zusammen mit der katholischen und evangelischen an der Spendenaktion "Teilen wie St. Martin"

Von Sophia Neukirchner, Erding

"Teilen ist immer schön", sagt Ilhan Nacar, stellvertretender Sprecher der islamischen Hicret-Gemeinschaft in Erding, die in diesem Jahr zum ersten Mal an der Aktion "Teilen wie St. Martin" mitwirkt. Unter diesem Motto sammeln christliche und muslimische Gemeinden am kommenden Sonntag und Montag Lebensmittel für die Tafel Erding.

Seit die Hicret-Gemeinde vor einem Jahr in die neuen Gebetsräume in der Innenstadt umgezogen ist, haben sich die Beziehungen zur benachbarten Erdinger Pfarrkirche mit gegenseitigen Einladungen zum Fastenbrechen oder Kirchenführungen intensiviert. "Sofort war der Gedanke da, die islamische Gemeinschaft auch bei der St. Martin-Aktion mit ins Boot zu holen", sagt Klaus Pfaffenberger, Gemeinderatsvorsitzender der Pfarrkirche in Erding, Fahrer der Tafel und Organisator der nun interreligiösen Spendensammlung.

Dass ein christlicher Heiliger das Motto der Aktion vorgibt, habe die Muslime dabei nicht gestört, denn speziell in dieser Hinsicht unterscheiden sich die Religionen nicht, sagt Nacar: "Kein Moslem kommt ins Paradies, wenn er satt ins Bett geht, während sein Nachbar hungert. Egal welcher Religion dieser angehört." Seine Gemeinschaft habe schon öfters gespendet, aber bisher noch nicht an die Tafel. Er freue sich, auch hier helfen und dabei das Miteinander vorantreiben zu können.

Die Tafel Erding besteht seit 2005 und versorgt in der Friedrichstraße jeden Mittwoch 130 bedürftige Menschen mit insgesamt einer Tonne Lebensmittelspenden aus Supermärkten, Bäckereien und Schulen. Im letzten Jahr fanden sich unter ihnen auch viele Asylbewerber, mittlerweile sind es aber vergleichsweise wenige, sagt Petra Bauernfeind, Vorsitzende des Vereins Nachbarschaftshilfe, der unter anderem die Tafel betreut.

Saisonal würden die Bestände knapp, zum Beispiel in den Ferien, wenn die Essenskisten aus den Realschulen in Erding, der Grundschule in Altenerding und dem Korbinian-Aigner-Gymnasium wegfallen. "Durch Spendenaktionen wie zu St. Martin geht es wieder bergauf", so Bauernfeind.

Neben der islamischen Gemeinschaft und der Pfarrkirche rufen die evangelische Christuskirche in Erding, die Pfarrkirche, Grundschule und der Kindergarten in Langengeisling zur der Aktion auf. Dreimal fand sie schon statt, im vergangenen Jahr kamen mehr als eine Tonne Lebensmittel zusammen.

Haltbare Lebensmittel wie Mehl, Zucker, Tee, H-Milch, Konserven, Babynahrung, Süßigkeiten oder Kaffee, der immer besonders nachgefragt wird, können am Sonntag, 6. November, in den katholischen und evangelischen Gemeinden vormittags und im Islamischen Zentrum in der Roßmayrgasse von 12 bis 18 Uhr abgegeben werden. Am Montag, 7. November, findet die Sammlung in allen beteiligten Einrichtungen von 10 bis 17 Uhr statt.

Eine weitere jährliche Aktion soll im November die Lager der Tafel füllen: Vom 7. bis zum 19. November können Einkäufer in Rewe-Märkten deutschlandweit vorgepackte Spendentüten an den Kassen erwerben und damit ihre lokale Tafel unterstützen. Die Tüten kosten fünf Euro und enthalten eine Auswahl haltbarer Lebensmittel.

© SZ vom 05.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: