Internetausbau in Erding:Ein wenig schneller

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Die Telekom wird für die Stadt Erding im kommenden Jahr 400 Haushalte an das Glasfasernetz anschließen. Die Maßnahme finanziert zum Großteil der Freistaat.

Von Veronika Wulf, Erding

In den Erdinger Ortsteilen Eichenkofen, Langengeisling, Bergham, Aufhausen, Siglfing und Werndlfing kann man derzeit mit einer recht guten Geschwindigkeit von bis zu 30 Megabit pro Sekunde im Internet surfen. Bald soll es aber noch schneller gehen: Die Stadt Erding hat die Deutsche Telekom beauftragt, das Netz in diesen Ortsteilen auszubauen. Zehn Kilometer Glasfaserkabel werden verlegt und acht Verteiler aufgestellt. Gefördert wird das Projekt vom Freistaat.

Weil sich Netzbetreiber kaum für den Eigenausbau der Netze in den weniger dicht besiedelten Gebieten entscheiden, hilft das Bayerische Finanzministerium finanziell. "Um Bayern für das digitale Zeitalter zu rüsten", wie es in dem Vorhaben heißt, will der Freistaat bis 2018 ganz Bayern mit Breitbandinternet von mindestens 50 Megabit pro Sekunde versorgen und investiere dafür 1,5 Milliarden Euro. Gefördert werden ausschließlich Gemeinden, in denen die vorhandene Geschwindigkeit bei unter 30 Mbit/s liegt und in denen kein Netzbetreiber innerhalb der nächsten drei Jahre einen Eigenausbau plant. In diesen Fällen übernimmt der Freistaat 60 bis 80 Prozent der Kosten.

In Erding sind das 76 000 Euro, wie es von der Stadt Erding heißt. Insgesamt kostet das Vorhaben 95 000 Euro, die restlichen 20 Prozent übernimmt die Stadt. Sie hatte das Vorhaben öffentlich ausgeschrieben, außer der Telekom habe sich noch ein weiterer Bewerber gemeldet, dessen Angebot jedoch wesentlich teurer gewesen sei.

Wer weiß, was die Zukunft bringt

Die Bauarbeiten fänden "im Laufe des nächsten Jahres" statt, genauer möchte sich Bernhard Multerer vom Infrastrukturvertrieb Region Süd der Telekom nicht äußern. Das Unternehmen verlegt Glasfaserkabel bis an die Verteilerkästen am Straßenrand. Diese werden mit einer Technik ausgestattet, die die ankommenden Daten an die Kupferkabel der Kundenanschlüsse weitergibt. Anfang 2018 soll das schnellere Internet schließlich zur Verfügung stehen: bis zu 50 Mbit/s im Download und maximal zehn Mbit/s im Upload. Zum Vergleich: Der Streaming-Anbieter Netflix empfiehlt eine Downloadgeschwindigkeit von nur fünf Mbit/s, um Inhalte in HD-Qualität auf den Fernseher streamen zu können. Für Ultra-HD-Inhalte sollten 25 Mbit/s zur Verfügung stehen - allerdings ohne dass andere Haushaltsmitglieder gleichzeitig andere Internetdienste nutzen. Zudem ist heute noch nicht absehbar, welche Bandbreiten in Zukunft benötigt werden. "Die eingesetzte Vectoring-Technik kann eigentlich bis zu 100 Mbit/s im Download und 40 im Upload bieten", sagt Multerer. "Aber laut einer EU-Richtlinie dürfen wir beim geförderten Ausbau nur 50 Mbit/s bereitstellen." Damit dürfen sich die 400 Haushalte, die laut Telekom von dem Netz-Ausbau profitieren, zwar über etwas schnelleres Internet freuen, doch gleichzeitig werden sie sich für sieben Jahre mit dieser Surf-Geschwindigkeit zufrieden geben müssen. Denn der Ausbauvertrag, den Stadt und Telekom kurz vor Weihnachten unterschrieben haben, ist auf diesen Zeitraum festgelegt. Erst nach Ablauf der sieben Jahre können die Anschlüsse auf 100 Mbit/s beschleunigt werden. "Dafür ist dann keine Baumaßnahme mehr nötig, lediglich die Software switcht", sagt Multerer.

Für neun bestimmte Gebäude gilt eine Sonderregelung. Wo sich diese befinden, möchte die Telekom nicht bekannt geben, "weil es sonst Unzufriedenheit geben könnte", so Multerer. Wegen ihrer Lage endet dort das Glasfaserkabel nicht im Verteilerkasten am Straßenrand, sondern an der Grundstücksgrenze dieser Gebäude. "Gegen eine einmalige und pauschale Gebühr von 600 Euro pro Gebäude können sich die Eigentümer das Glasfaserkabel bis ans Haus legen lassen", sagt Multerer. Die Surfgeschwindigkeit liege dann bei mindestens 100 Mbit/s. Und wenn sie nicht extra zahlen wollen? "Dann bleibt die Geschwindigkeit bei unter 30 Mbit/s."

Einen größeren Vorteil als die Bewohner der geförderten Ausbaugebiete werden in Zukunft alle anderen Erdinger genießen. Denn auch im übrigen Stadtgebiet bringt die Telekom das Internet mit der sogenannten Vectoring-Technik auf Vordermann - jedoch nicht mit Fördermitteln, sondern auf eigene Kosten. Einer von sechs Versorgungsringen ist schon angeschlossen, 2000 von 15 000 Haushalten - in der Altstadt, in der Haager Vorstadt und am Bahnhof - können die neue Technologie schon nutzen. Hier sind dann 100 Mbit/s möglich - ohne Drosselung und Extragebühren.

© SZ vom 28.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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