Gute Nachrichten aus Berlin:Finanzierungszusage für den Ringschluss

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Für Minister Dobrindt (CSU) ist die S-Bahn zum Flughafen ebenso wichtig wie die zweite Stammstrecke. Die S 2 soll zur Messe fahren

Von Florian Tempel, Erding

Neben der festen Zusage von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU), die zweite S-Bahn-Stammstrecke durch München in jedem Fall zu finanzieren - "ich kenne kein Limit bei der Stammstrecke" -, hat er auch eine klare Finanzierungszusage zum Erdinger Ringschluss abgegeben. Teilnehmer des Treffens mit Dobrindt am Dienstagabend in Berlin bestätigen das: Der Bundesverkehrsminister habe gesagt, das Gleiche, was für die zweite Stammstrecke gelte, werde auch für den Ringschluss gelten. "Diese Aussage gab es so deutlich noch nie", betont der Bundestagsabgeordnete Ewald Schurer (SPD). Der Kirchheimer Bürgermeister Maximilian Böltl (CSU) postete auf seiner Facebook-Seite: "Verkehrsminister Dobrindt sichert sein Ja zur zweiten Stammstrecke und sein Ja zum Ausbau der S 2 mit Anbindung von Messe und Flughafen zu."

Die S2 schwenkt zur Messe

Dobrindt habe, so Schurer, überraschend die relativ neue Idee einer direkten S-Bahn-Verbindung vom Münchner Flughafen zur Messe München für gut und richtig befunden. Dobrindt habe gesagt, das sei genau das, was die Messe brauche, und er wolle die Realisierung dieser Idee ausdrücklich unterstützen. Ein Schwenker der S 2 zum Messegelände sollte künftig als integraler Bestandteil einer verbesserten Flughafenanbindung über die Schiene gesehen werden.

Im Vorfeld der Fahrt von etwa 200 Politikern aus dem Großraum München nach Berlin hatte sich kaum jemand so klare Bekenntnisse und Aussagen erhofft. Aus Erding waren Oberbürgermeister Max Gotz (CSU), Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) und Schurers Bundestagskollege Andreas Lenz (CSU) dabei. Dobrindt wollte zunächst nicht persönlich zum "parlamentarischen Abend der Metropolregion München" im Haus der Wirtschaft in Berlin Mitte erscheinen, sondern nur seine Staatssekretärin Dorothee Bär (CSU) schicken.

Das war Chefsache

Dass Dobrindt dann doch selbst kam, wundert im Nachhinein aber nicht mehr. Mit seinen "erstaunlichen Aussagen", so Schurer, habe er die Finanzierung der Schienen-Großprojekte als zuständiger Minister "verbrieft". Von einer Staatssekretärin hätte man hingegen wohl nur allgemeine Bekundungen zu hören bekommen, wie etwa, dass die Großprojekte zweite Stammstrecke und Erdinger Ringschluss zweifellos sehr wichtig seien. So deutlich wie Dobrindt über Geld zu sprechen, war offensichtlich Chefsache.

Dobrindt habe, so Schurer, seine Finanzierungszusagen darüber hinaus nicht nur für den Bund getroffen. Als er den Erdinger Ringschluss ansprach, habe sich Dobrindt dem bayerischen Innen- und Verkehrsminister Joachim Herrmann (CSU) zugewandt und gesagt, man sei sich in der Frage der Finanzierung mit dem Freistaat einig.

Bayern stockt seinen Anteil auf

Schon bei seinen Ausführungen zu den erwarteten Mehrkosten bei der zweiten S-Bahn-Stammstrecke habe Dobrindt darauf hingewiesen, dass außer dem Bund auch das Land Bayern seinen Anteil in der für die Realisierung notwendigen Höhe aufstocken werde. Herrmann habe Dobrindts Hinweise gut gelaunt und mit fröhlichem Lachen bekräftigt.

Bemerkenswert findet Schurer auch "die schöne Dramaturgie" von Dobrindts Vortrag. Beginnend mit der zweiten Stammstrecke habe er über den S-Bahn-Anschluss der Münchner Messe zum Ringschluss übergeleitet. Durch diese Verknüpfung habe Dobrindt deutlich gemacht, dass der Schienenausbau im Endeffekt als ein großer Zusammenhang gesehen werden sollte und nicht als eine Aneinanderreihung mehrerer, einzelner Verkehrsprojekte. Dobrindt habe auch nicht vergessen, die Walpertskirchener Spange und den Ausbau der Bahnstrecke München-Mühldorf-Freilassing zu erwähnen, über die Ostbayern und Salzburg per Schiene an den Münchner Flughafen angebunden werden können. Im Konnex mit dem Erdinger Ringschluss sei auch dies von überragender Bedeutung für die Region.

© SZ vom 26.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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