Fussgängerzone - Contra:Zu klein und zu unattraktiv

Es muss bezweifelt werden, dass die Attraktivität der Innenstadt ausreicht, um Kunden dorthin zu locken

Von Antonia Steiger

Wer zu Fuß in einer Stadt unterwegs ist, der lässt sich Zeit. Es geht ihm nicht alleine um das Einkaufen, sondern auch um das Erlebnis: Spazieren, neue Blickwinkel entdecken, sich durch kleinen Läden treiben lassen oder zielorientiert durch größere Geschäfte eilen und zwischendurch einen Happen essen, so soll ein Stadtbummel aussehen. Und so könnte natürlich auch ein Stadtbummel in Erding aussehen. Nur: Er ist ziemlich schnell vorbei, denn so groß ist die City nicht. Und er war vermutlich auch nicht so aufregend, dass man ihn dringend wiederholen müsste. Natürlich gibt es auch in den Seitenstraßen der Langen Zeile den einen oder anderen kleinen Laden zu entdecken. Und natürlich ist die Gasse Am Rätschenbach sehr hübsch. Es muss jedoch bezweifelt werden, dass dies ausreicht, um Kunden in die Innenstadt zu locken, wenn sie schon vorher wissen, dass sie ausnahmslos einige hundert Meter weit gehen müssen. Dass es Erdings Innenstadt an Anziehungskraft fehlt, lässt sich auch daran ablesen, dass keine große Bekleidungskette hier eine Filiale eröffnen möchte. Auch H&M ist lieber nach Freising gegangen.

Zu einem wirklich großen, vermutlich zu großen Wagnis wird eine Fußgängerzone in der Langen Zeile jedoch mit Blick auf die Umwälzungen der kommenden Jahre: Der neue Bahnhof am Fliegerhorst wird die Fußgängerströme umlenken. Rund um den Bahnhof wird sich ein neues Zentrum entwickeln. Der Bahnhof im Norden und das Einkaufszentrum im Westen - das lässt die Geschäftsleute in der Innenstadt erschaudern.

© SZ vom 01.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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