Feuerwehr in Erding:Jeden Tag ein Einsatz - mindestens

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Der Erdinger Feuerwehr ging auch im vergangen Jahr die Arbeit nicht aus. Bei der Jahreshauptversammlung stellten sich auch Fragen nach der Zukunft: Nach neuen Standorten und der Ausstattung

Von Jan-Hendrik Maier, Erding

Die Erdinger Feuerwehr blickt auf ein arbeitsintensives Jahr zurück. In 476 Einsätzen leisteten die 87 aktiven Helfer - unter ihnen zehn Frauen - insgesamt 4 137 Stunden Dienst. 2014 waren es noch 76 Einsätze weniger. Beachtliche Zahlen, die Stadtbrandinspektor Manfred Kordick bei der Jahreshauptversammlung am Freitagabend präsentierte. Konkrete Informationen darüber, wie es mit dem Feuerwehrhaus in der Lebzelter Straße weitergeht, gab es jedoch nicht. Oberbürgermeister Max Gotz (CSU), Feuerwehrreferent Hans Schmidmayer (SPD), Kreisbrandrat Willi Vogl und Kommandant Kordick verwiesen auf ein Bedarfs- und Entwicklungskonzept, das man voraussichtlich noch im ersten Halbjahr im Stadtrat erörtern will. Zum neuen Vorsitzenden des Feuerwehrvereins wurde Anton Michl gewählt.

Stadtbrandinspektor Kordick illustrierte in seinem Rückblick die hohe Belastung und Einsatzbereitschaft der ehrenamtlichen Feuerwehrleute, die insgesamt etwa 19 100 Stunden "ihrer Freizeit investiert haben". 117 Mal mussten sie am Wochenende ausrücken. Am meisten beansprucht wurden sie im August mit 57 Einsätzen. Die Zahl der Fehlalarme hat sich mit 69 im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt. Kordick rechnet auch im laufenden Jahr mit hohen Einsatzzahlen. Bisher verzeichnete man etwa 70. Bei der Frage nach der Zukunft des Gerätehauses verwies der Stadtbrandinspektor auf den gedruckten Jahresbericht. Darin spricht er sich gegen die Vorschläge einesNeubaus auf dem Fliegerhorstgelände oder im Gewerbegebiet Erding West aus. Die Standorte lägen zu weit weg von den Wohnungen der Aktiven, so dass man die Hilfsfristen von zehn Minuten nicht einhalten könnte. Unabhängig davon wurde das Raumkonzept in der Lebzelter Straße geändert, da man künftig die Wohnung des verstorbenen Kameraden Gerd Hausler im Feuerwehrhaus mitnutzen kann. Davon profitieren sollen unter anderem die Gerätewarte und die Jugendfeuerwehr.

Die Feuerwehr hat seit 2015 einen Schlauchverlegeanhänger. (Foto: Schmidt)

Im vergangenen Jahr wurden alle Fahrzeuge mit Digitalfunk ausgestattet und die Einsatzkräfte erhielten neue Funktionsshirts. Im Oktober hat der Stadtrat die Anschaffung eines neuen Löschfahrzeugs vom Typ HLF 20 als Ersatz für das 25 Jahre alte LF 16/12 genehmigt. Mit der Lieferung ist laut Kordick bis Juni zu rechnen. In der Ausbildung lag ein Schwerpunkt auf dem Umgang mit der neuen Ausrüstung im Bereich Hochwasserschutz. Um der anfallenden Verwaltungsarbeit von etwa 3000 Stunden allein im Jahr 2015 gerecht zu werden, hat die Feuerwehr personelle Unterstützung bei der Stadt beantragt. Kordick erinnerte zudem an den Besuch von ukrainischen Kampfmittelräumern und der OSZE im September.

Oberbürgermeister Gotz forderte in seinem Grußwort den Zusammenhalt aller Akteure bei der Feuerwehrbedarfsplanung und mahnte diese mit "Maß und Ziel" umzusetzen. Mit der Konversion des Fliegerhorsts entstehe ein "gewaltiger Stadtteil", der auch zusammen mit der Feuerwehr "neu gestaltet und entwickelt" werden müsse. Oberbürgermeister Gotz lobte das Engagement der Feuerwehrleute in ihrer Freizeit, was angesichts der Leistungsbilanz nicht selbstverständlich sei. Dem schloss sich Kreisbrandrat Vogl an, der den hohen Ausbildungsstand der Erdinger hervorhob. In den vergangenen Jahren habe man große Anstrengungen bei der Technik unternommen, sagte der dritte Bürgermeister Hans Schmidmayer. "Künftig sind mehr Investitionen in die Standorte nötig." Bei eventuellen Verlagerungen müsse die Stadt berücksichtigen, dass bezahlbarer Wohnraum in Nähe der Gerätehäuser für die Aktiven zur Verfügung stehe, sagte Schmidmayer.

An den Erfolg der Feierlichkeiten zum 150-jährigen Bestehen der Erdinger Feuerwehr erinnerte der bisherige Vorsitzende des Feuerwehrvereins Andreas Mayr in seinem Bericht. Aus gesundheitlichen Gründen gab Mayr nach acht Jahren sein Amt am Freitag ab. Er bleibt jedoch als Beisitzer im Vorstand. Neu hinzugekommen ist auch Maria Pointl als stellvertretende Schriftführerin. Der restliche Vorstand wurde identisch wiedergewählt. Elf Männer und Frauen wurden für ihre langjährige Mitgliedschaft im Verein geehrt und 24 aktive Feuerwehrleute haben Beförderungen erhalten.

© SZ vom 14.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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