Fairer Handel:Effektive Entwicklungshilfe

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Die Praktikantin Claudia Nagel bietet im Weltladen Knabbereien an. (Foto: Renate Schmidt)

Erdinger Weltladen beteiligt sich mit Aktionen wie einer Fahrrad-Rallye an der Fairen Woche. Auch eine Verkostung des Lebensmittelsortiments wird derzeit angeboten

Von Christoph Schlenker, Erding

Anlässlich der fairen Woche wird der Erdinger Weltladen in der Maurermeistergasse jeden Tag eine Verkostung eines anderen Produktes aus dem Ladensortiment abhalten. Neugierige können im Laufe der Woche etwa Säfte, Brotaufstriche, Kekse oder Kartoffelchips probieren.

"Fairer Handel wirkt", lautet das diesjährige Motto der bundesweiten Aktionswoche. Der Name zeigt auch gleich eines der Ziele der Woche: Auf den fairen Handel aufmerksam machen. Zu zeigen, warum man ihn braucht und dass er wirklich hilft. Seit 2001 wird die faire Woche vom Forum Fairer Handel, dem Weltladen-Dachverband und TransFair veranstaltet.

So lassen sich Menschen im ganzen Bundesgebiet alljährlich verschiedenste Aktionen einfallen, um zu informieren und auf Missstände aufmerksam zu machen. Mitmachen kann im Prinzip jeder, der möchte. Privatpersonen, Unternehmen, Vereine, Schulen. Jeder kann sein eigenes Projekt starten. Obwohl jeder Aktionen durchführen kann, würden die meisten von den Weltläden geleitet, sagt Ilse Zielinski, die Leiterin des Ladenteams in Erding.

Am Samstag hat der Weltladenverein Erding eine Fahrrad-Rallye durch die Innenstadt unter dem Motto "fair kaufen in Erding" geplant. Anschließend wird ein Informationsstand in der langen Zeile, Ecke Bräuhausgasse errichtet, um jeden der sich die Zeit nehmen möchte, hinreichend informieren und beraten zu können.

In Erding hat der Faire Handel schon lang Einzug gehalten. Der Weltladen wurde vor 25 Jahren gegründet, 35 ausschließlich ehrenamtliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen wirken im Ladenbetrieb mit. Inzwischen könne der Weltladen jährlich 9000 Euro an Hilfsprojekte in aller Welt spenden, wie Vereinsvorstand Dr. Jürgen Bickhardt in einer Presseerklärung zur Fairen Woche mitteilt. Und der faire Handel wirke tatsächlich: Er gelte als "die effektivste und nachhaltigste Form von Entwicklungshilfe". Fairer Handel helfe, die Lebensqualität der Erzeuger erheblich zu verbessern, da er etwa Zugang zu Bildung oder zum Gesundheitswesen für die Erzeuger bedeute. Durch Mindestpreise, langfristige Verträge und Vorfinanzierung bestimmter Projekte ließen sich "Fluchtursachen wirksam an Ort und Stelle" bekämpfen, sagte Bickhardt.

Erding selbst ist Fairtrade-Stadt. In etwa 30 Läden können fair gehandelte Produkte erstanden werden, das Anne-Frank-Gymnasium darf sich offiziell Fairtrade-School nennen.

Am Montag, 26. September, dem letzten Tag der Fairen Woche, wird Shailesh Patel, Baumwoll-Produktmanager eines indischen Fairtrade-Unternehmens, einen Vortrag im Modehaus Kraus halten. In seiner Darstellung "Verbesserungen zur Fairtrade in Indien" zeigt Patel die Vorteile des fairen Handels gleichermaßen für indische Kleinbauern wie westliche Endverbraucher auf. Des Weiteren erklärt er, wie sich die Produktion in Indien weiter verbessern ließe. Im Rahmen der Veranstaltung schenkt der Weltladen Erding faire Weine aus, offizieller Beginn ist um 19 Uhr, sie wird getragen von der Stadt Erding und einigen Mitorganisatoren. Auch nach der Aktionswoche bleibt der Weltladenverein Erding aktiv, etwa mit Informationsveranstaltungen zum Thema "Faire Steine" im November. So käme der Großteil des für Grabsteine verwendeten Rohmaterials aus Indien, wo der Stein von Kindern abgebaut werde, sagt Ilse Zielinski.

© SZ vom 21.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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