Fachtagung im Landratsamt:Wegweisend und beispielgebend

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Lernen, lernen, lernen - lebenslang. Der Landkreis will, "dass das Bildungsangebot vom Neugeborenen bis zu den Senioren immer besser wird." (Foto: Renate Schmidt)

Der Landkreis darf sich zwar erst seit einem Jahr Bildungsregion nennen. Bei einer Fachtagung werden die Erdinger Anstrengungen jedoch bereits als mustergültig gelobt

Von Thomas Daller, Erding

Im Juni 2013 hat sich der Landkreis entschlossen, sich für das von der Staatsregierung vergebene Siegel Bildungsregion zu qualifizieren, im Februar vergangenen Jahres hat er es erhalten. Doch das Qualitätssiegel allein sollte kein Schlusspunkt sein, sondern die Bildungsregion ausgebaut und vervollständigt werden. Deshalb werden weiterhin Fachtagungen abgehalten, um die Schul- und Ausbildungslandschaft im Landkreis zu verbessern. Mit Erfolg: Bei einer Fachtagung im Landratsamt lobte Nina Oppel, Bildungskoordinatorin für Oberbayern, die Erdinger Bemühungen und kündigte an, bei einer bayernweiten Tagung den Landkreis als "Best Practice" Beispiel vorzustellen.

Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) riss bei seiner Begrüßung einige der neuen Projekte an, wie Vorbereitungsklassen, Praxisklassen und Einführungsklassen. Besonders stolz sei man jedoch darauf, die Jugendsozialarbeit an allen Schulen im Landkrei zu fördern, an denen dies gewünscht werde. Das sei "modellhaft" und damit sei der Landkreis Erding ein "Vorreiter" in der bayerischen Bildungslandschaft. Aber es gebe auch neue Herausforderungen, beispielsweise durch das G 9. Nicht allein der Landkreis, auch die Gemeinden stünden hinter der Idee der Bildungsregion und würden sie mittragen.

Die oberbayerische Bildungskoordinatorin Oppel bilanzierte, dass mittlerweile drei Viertel aller Landkreise und kreisfreien Städte in Bayern sich an der Initiative Bildungsregion beteiligten. Wichtig dabei sei, den Blick über den Tellerrand zu werfen, um zu sehen, wie andere Landkreise die Herausforderungen handhaben. Erding habe große Erfolge vorzuweisen, beispielsweise die Kooperation des Jobcenters mit dem Verein SV Zukunft, das geplante Schülerparlament und die Kooperation des Förderzentrums Erding mit dem Seniorenzentrum. "Erding ist für andere Bildungsregionen ein Vorbild", betonte Oppel: "Ich bin erstaunt über die vielfältigen Möglichkeiten."

Daniela Widl, Fachbereichsleiterin Kreisentwicklung im Landratsamt, stellte das "Herzstück" des laufenden Prozesses vor, die Steuerungsgruppe. Darin vertreten sind die fünf Leiter der Arbeitskreise und Verwaltungskräfte. "Ziel ist es, dass das Bildungsangebot vom Neugeborenen bis zu den Senioren immer besser wird." Für die nächsten beiden Jahre seien bereits die Schwerpunkte gesetzt: Die Seniorenbildung und die außerschulische Bildung soll intensiviert sowie mehr Angebote für neu Zugewanderte geschaffen werden. Außerdem will man sich stärker mit den MINT-Fächern befassen, ein Initialwort, das aus den Anfangsbuchstaben von Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik gebildet ist. "In diesen Bereichen fehlen Fachkräfte", sagte Widl und kündigte an: "Erding will MINT-Region werden."

Im Anschluss berichteten die Leiter der Arbeitskreise über Fortschritte, aber auch über Rückschläge. So teilte beispielsweise Jugendamtsleiter Peter Stadick mit, dass man das Projekt der Ganztagsintensivklasse verworfen habe. Das Projekt sei zwar wertvoll und sinnvoll, aber die Heimvolksschule in Wartenberg werde demnächst den eigenen Schulbetrieb einstellen.

Josef Biller, Leiter des Arbeitskreises "Schulische und außerschulische Bildungsangebote und Bildungsträger vernetzen" konnte hingegen auf Erfolge bei der Zusammenarbeit von Mittelschulen und örtlichem Gewerbe hinweisen. Außerdem habe man zusammen mit den örtlichen Rotariern und ihrem Partnerklub in Italien 15 italienische Ausbildungssuchende nach Erding geholt, von denen einige hier Fuß gefasst hätten und den Fachkräftemangel reduzieren: "Drei Azubis sind in der Therme beschäftigt", sagte Biller, "einer im Klinikum Erding und einer macht eine Ausbildung bei Reifen Huber."

© SZ vom 26.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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