Erdinger Tiermaler:Sonderführungen am 40. Todestag

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Franz-Xaver-Stahl-Museum zeigt bisher unveröffentlichte Werke

Von Max Ferstl, Erding

Am 16. November 1977 ist der Erdinger Maler Franz Xaver Stahl gestorben, am kommenden Donnerstag jährt sich sein Todestag zum 40. Mal. Das Museum Franz Xaver Stahl bietet an diesem Tag zwei kostenlose Führungen (13 und 16 Uhr) durch die aktuelle Sonderausstellung an. Diese beschäftigt sich vor allem mit den Ausbildungsjahren des Malers, den Museumsleiterin Heike Schmidt-Kronseder zu den "drei bedeutendsten deutschen Tiermalern des 20. Jahrhunderts" zählt.

Ein Raum widmet sich Stahls Zeit an der Kunstgewerbeschule in München. Stahl, damals 18, malte so, wie der ältere Stahl nicht malte: luftige Illustrationen, helle Farben, humorvolle Zeichnungen mit Tieren und - sehr ungewöhnlich - Menschen. Hunderte Grafiken verstaute er nach der Schulzeit 1919/1920 in einer Mappe und räumte sie weg. Seit Ende Oktober werden zum ersten Mal Werke daraus öffentlich ausgestellt. "Die Mappe zeigt einen komplett anderen Stahl", findet Schmidt-Kronseder. Einen, der "keine schweren Tiere malt". Stahl ist vor allem für seine Bilder von bayerischen Nutztieren bekannt, Pferde, Schweine, Kühe.

Während seiner Ausbildung musste Stahl jedoch zeichnen, was der Lehrplan vorschrieb. Erst an der Kunstgewerbeschule, später an der Kunstakademie. Er zeichnete exotische Tiere im Zoo, obwohl er eingesperrte Tiere nicht mochte. Im Museum hängen gerade ein Eisbär und ein Elefant aus dieser Zeit. "Kein typischer Stahl", wie Schmidt-Kronseder findet. Aber das sei schließlich ihr Ziel gewesen, als sie die Ausstellung plante. "Ich wollte etwas Besonderes zeigen, das man nicht kennt." Zum Beispiel, dass Stahl ihrer Meinung nach ein talentierter Porträt-Maler gewesen wäre. Dies würden die Zeichnungen aus der Akademiezeit belegen. Stattdessen zog es ihn hinaus in die Natur. Stahl galt als ruhig im Umgang mit Menschen, aber rastlos im künstlerischen Schaffen. "Er war ein Workoholic", sagt Schmidt-Kronseder. Ihre "unvollständige Inventarliste" führe tausende Werke.

Stahl hat sein Werk und das Biedermeier-Haus in der Landshuter Straße der Stadt Erding vermacht. Als 2014 Witwe Margarete starb, eröffnete dort das Franz-Xaver-Stahl-Museum. Im Obergeschoss hatte Stahl sein Atelier. Im Aschenbecher auf dem Schreibtisch liegt noch immer der nicht zu Ende gerauchte Virginia-Stumpen. Daneben die Staffelei mit einem unvollendeten Gemälde. Es hat sich kaum etwas verändert in den vergangenen 40 Jahren.

© SZ vom 14.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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