Erding:Trotz Hitzewelle in die Saunalandschaft

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Zu Susann Knebel, Mitarbeiterin der Therme Erding, kommen trotz der Hitze weiterhin Gäste, die bei 90 Grad schwitzen wollen (Foto: Peter Kneffel/dpa)

Während in Deutschland die Temperaturrekorde fallen, schwitzen Gäste in der Therme bei 90 Grad

Draußen klettern die Temperaturen locker auf 30 Grad - drinnen sind es fast 100. Trotz hochsommerlichen Klimas ist die Saunalandschaft der Therme Erding gut besucht. Auf fast 14 000 Quadratmetern schlendern die Nackten aneinander vorüber. Manch einer genießt nicht nur die Ruhe auf den Liegen am Karpfenteich, sondern wagt sich tatsächlich in eine der heißen Kammern. Als "Zwölf-Monate-Saunagängerin" bezeichnet sich Susanne Huber. Die 47-Jährige richtet sich auf, schiebt die Sonnenbrille nach oben und doziert: Für eine echte Saunagängerin mache es keinen Unterschied, ob Sommer oder Winter ist. Das hat Huber schon als Kind von ihren Eltern gelernt. Sauna sei immer gesund und entspannend. Huber findet, es werde Zeit, dass sich das herumspricht: "Wir Deutschen sind doch eh so verspannt." Die saunabegeisterte Frau kann von Glück reden: Sie lebt in fußläufiger Entfernung zur Therme.

Dirk Thiemann, 36, scheinen die Außentemperaturen gänzlich egal zu sein. Er kommt gerade aus der Sauna und ist, im Gegensatz zu Susanne Huber, gleich drinnengeblieben, unter der gläsernen Kuppel. Der Mann, der extra aus Trier angereist ist, lächelt schläfrig und erklärt, dass er die Frage nicht verstehe: Warum sollte er nicht in die Sauna gehen? "Ist doch entspannend!" Draußen mag es vielleicht auch heiß sein, "aber da kippt einem keiner Duftöl auf einen heißen Stein und wedelt". 30 Saunen und Dampfbäder hat die Therme Erding. Etwa 120 Mal pro Tag gibt es einen Aufguss, im Dezember genauso wie im Juli. Darum kümmern sich die "Paradise-Guides". Susann Knebel ist die Leiterin dieses Teams. Vor der 90 Grad heißen Kelten-Thron-Sauna posiert die 32-Jährige für das Foto. Überfüllt ist diese heute nicht.

Drinnen quält sich nur ein einziger Gast. Dennis Fischer reichen auch 55 Grad. "Die 100 tu ich mir heute nicht an." Er wisse auch nicht so genau, was er bei diesem Wetter in der Sauna verloren hat, meint der 29-Jährige. Fischer und seine Freundin kommen gerade aus Italien und sind auf dem Heimweg nach Rheine bei Münster. "Da lag das halt auf dem Weg", sagt der Betriebswirt. An seinem letzten Ferientag wollte er sich noch ein wenig Urlaubsfeeling gönnen. "Mit der Sauna hat das gar nicht so viel zu tun." Die meisten, die hergekommen sind, schwitzen um der Gesundheit willen.

Manche glauben auch, dass einen dann die Hitzewelle weniger quält. "Es ist gut für die Haut, man kriegt saubere Poren", weiß Joseph Schmoll, 66. Er ist bei jeder sich bietenden Gelegenheit hier. Dass es heute auch draußen schweißtreibend ist, ist ihm egal: Das Beste an der Sauna sei schließlich die kalte Dusche danach.

© SZ vom 07.07.2015 / DPA - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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