Erding:Strikte Nachtruhe

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Ab 23 Uhr nicht mehr erlaubt: Cocktails im Freien (Foto: Robert Haas)

Die Stadt Erding kontrolliert rigoros: Um 23 Uhr müssen die Wirte ihre Gäste ins Haus scheuchen.

Tropische Nächte mit Temperaturen von mehr als zwanzig Grad bedeuten ideale Bedingungen für die Gastronomen in der Erdinger Innenstadt. Bis spät in die Nacht hinein blieben die Gäste sitzen und würden sich mit mehreren kühlen Getränken erfrischen - wenn sie nur dürften. Doch spätestes um 23 Uhr müssen die Wirte in der Erdinger Innenstadt ihre Gäste in die Wirtschaft hinein gescheucht haben, sonst gibt es Ärger. Die Regelung, dass nur bis 23 Uhr draußen geredet, gegessen, getrunken und sogar geraucht werden darf, gilt zwar schon seit 2001. Rigoros umgesetzt wird sie allerdings erst seit 2013 - seit Erding Große Kreisstadt ist und damit auch die Verantwortung für solche Dinge an sich genommen hat.

Eine besonders rigide Handhabung dieser Regelung in diesem besonders heißen Sommer 2015 streitet Stadt-Pressesprecher Christian Wanninger jedoch ab, wenngleich einige Gastronomen das so sehen. Wanninger sagt, die Stadt kontrolliere strenger, seit sie die Kompetenz dafür habe - nicht erst seit diesem Sommer. In der Verordnung über die Sperrzeit für Freischankflächen von Gaststätten ist eine Sperrzeit von 23 bis 6 Uhr unter freiem Himmel festgeschrieben. Von 22.30 Uhr an darf draußen nicht mehr bedient werden. "Darum kümmert sich jetzt extra ein Kollege. Und dann hat man natürlich ganz andere Möglichkeiten", sagt Wanninger. Zuvor war die Kontrolle beim Landratsamt angesiedelt. Wanninger bestätigt, dass es hin und wieder auch Beschwerden von Anwohnern gebe, denen es zu laut werde. Sie seien aber kein Anlass für die Verwaltung, genauer oder schärfer zu kontrollieren.

Bei den Wirten ist die neue Haltung erkennbar angekommen: Gegen 22.45 Uhr steigt die Betriebsamkeit des Personals. In den Kneipen am Kleinen Platz werden die Gäste schon viel früher am Abend darauf hingewiesen, dass sie um 23 Uhr ins Innere wechseln müsse. In anderen Kneipen müssen sich die Kellner auch unfreundliche Worte gefallen lassen. Lisa Brugger vom Dostojewski sagt, die Gäste gäben den Wirten und ihren Kellnern die Schuld. "Zum Teil werden sie auch blöd angeredet." Ihrem Empfinden nach hat sich in den vergangenen zwei Jahren auch nicht viel geändert. "Wir sind schon immer streng kontrolliert worden - im Gegensatz zu anderen."

Für die Gastronomen bringt die strikte Umsetzung der Sperrzeitverordnung jedoch Einbußen. "Viele gehen dann nicht mehr rein, sondern gleich nach Hause", sagt Brugger. "Es ist schade", sagt sie. Und das sehen die Besucher der Kneipen und Wirtschaften genau so.

© SZ vom 25.07.2015 / TS - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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