Erding:SPD für autofreie Lange Zeile

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Die Erdinger SPD hat Karl-Heinz Gallinn zum Ortsvorsitzenden gewählt. (Foto: Renate Schmidt)

Die Erdinger Sozialdemokraten sprechen sich für eine größere Fußgängerzone in der Innenstadt aus. Und: Der 68-jährige Karl-Heinz Gallinn soll der neue Ortsvorsitzende werden

Von Florian Tempel, Erding

Die Erdinger SPD hat bei einem politischen Frühschoppen am Sonntag zwei Bekenntnisse abgelegt. Erstens: Das von ihr schon vor 20 Jahren gesetzte Thema einer Fußgängerzone in der Innenstadt, das die ÖDP aktuell aufgefrischt hat, ist nach wie vor auch ein erklärtes Ziel der Erdinger Genossen. Zweitens: An diesem Mittwoch soll Karl-Heinz Gallinn zum neuen Ortsvorsitzenden gewählt werden.

Dass auch die Sozialdemokraten in der Kreisstadt mehrheitlich dafür sind, dass mindestens die Lange Zeile zur Fußgängerzone wird - mancher will noch mehr -, ist wahrlich kein Wunder. 1997 war die SPD bereits in Vorbereitung eines Bürgerbegehrens, bei dem sie die Bevölkerung darüber abstimmen lassen wollte, ob die Lange Zeile und ihre Nebenstraßen autofrei werden sollen. Die nötige Zahl an Unterschriften für eine Bürgerabstimmung habe man schon zusammengehabt, erinnerte sich Jutta Harrer - "doch das ist dann irgendwie versandet". Nun aber, da die ÖDP in jüngster Zeit sich für eine Fußgängerzone stark macht, will die SPD nicht vergessen zu betonen, dass sie schon immer dafür war und es vor allem auch weiterhin ist.

Stephan Treffler von der ÖDP referierte als Gast bei der SPD den Genossen gewissermaßen aus dem Herzen. Alle waren sich einig, dass eine autofreie Zone in jedem Fall ein Gewinn sei. Treffler stellte dabei klar, dass die ÖDP bislang "kein Konzept" habe, sondern erst mal nur der Stimmung in der Bevölkerung nachspüren wollte. Dabei sei herausgekommen, dass der Großteil der Menschen, die unlängst an einem ÖDP-Infostand in der Langen Zeile ihre Meinung kundtaten, für eine echte und möglichst lange Fußgängerzone in der Langen Zeile sind.

Hans Schmidmayer sagte, man könnte eine Fußgängerzone mit technischen Mitteln wie versenkbaren Pollern heutzutage sehr flexibel gestalten. Die Interessen der Anwohner in der Innenstadt könnten ebenfalls mit technischen Mitteln gut berücksichtigt werden. Jutta Harrer, Angela und Hubert Niestroy sowie der Noch-Ortsvorsitzende Benedikt Brüning und sein designierter Nachfolger Karl-Heinz Gallinn sprachen sich für möglichst große Lösungen aus. Als leuchtendes Beispiel für eine gelungene, die Qualität einer Innenstadt enorm hebende Fußgängerzone wurde mehrmals die Stadt Murnau genannt. Der künftige Ortsvorsitzende Gallinn nannte als langjähriger Berliner die Fußgängerzone in der dortigen Wilmersdorfer Straße. Nach heftigem Widerstand der Geschäftsleute seien gerade jene zu den größten Fans dieser Fußgängerzone geworden, weil sich ihre Umsätze vervielfacht hätten.

Der 68 Jahre alte Gallinn lebt seit 16 Jahren in Erding. Er wurde in Bochum als Spross einer Bergarbeiterfamilie geboren und hat zunächst eine Ausbildung zum Koch gemacht. Dann holte er das Abitur nach, studierte in Berlin und Cambridge Betriebs- und Volkswirtschaft sowie Informatik. In Berlin war er mehrere Jahre mit einer eigenen Firma selbständig. 1997 zog er nach Bayern. Er ist seit 43 Jahren SPD-Mitglied und war in Berlin viele Jahre kommunal- und landespolitisch aktiv.

© SZ vom 26.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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